Angst
kann ein Monster sein, das einen völlig verschlingt. Es ist ein Gefühl ganz tief in meiner Brust, ein Drücken, ein Wehtun..
Es lähmt mich..
Es fühlt sich an als würde ich atmen wollen, jedoch verhindert ein Filter, dass genug Luft meine Lunge erreicht. Ich habe Angst vor dem morgigen Aufwachen, weil ich weiß, mein Herz wird rasen und es wird mir schlecht gehen. Ich habe Angst vor der Busfahrt, vor dem Hallosagen in der Firma. Ich habe Angst, dass mein Arbeitsplatz scheisse ist. Dass die Kollegen dumm sind. Ich habe Angst vor der Mittagspause. Werden alle gemeinsam essen gehen? Muss ich mit den Chefs an einem Tisch sitzen und Smalltalk führen? So wie in meinem Praktikum? Ich will nicht. Ich habe Angst vor den 9 Stunden, jeden Tag, die sich endlos dahinziehen könnten. Nicht vergehende Zeit.. Auf die Uhr schauen.. Immer und immer wieder.. Es ist erst 11 Uhr.. Noch 7 Stunden bis ich gehen darf… Es ist erst 11:45 Uhr.. Noch 6,25 Stunden bevor ich gehen darf.. Ich habe Angst vor überfordernden Aufgaben, muss ich in Kliniken gehen und die Studie vorstellen? Vor einem Team? Ich will nicht.
Während ich das schreibe, wird der Druck auf meiner Brust immer stärker, ich will wegrennen. Die ganze letzte Woche konnte ich die Angst erfolgreich verdrängen, jedesmal wenn ein Gedanke an meinen ersten Tag aufkam, habe ich ihn weggedrängt und war weiterhin gut drauf. Heute ging das nicht mehr. Immer wenn der Gedanke kam, war da keine Schutzfunktion mehr zwischen dem Gedanken und mir. Er prallte auf mich ein und löste Angst aus.
Und das Problem ist: Ich schaffe es nicht, mich mit meinen Gedanken zu beruhigen. Ich kann mir kein Szenario vorstellen in dem es mir morgen nicht nicht gefallen wird. Das ist wegen meinem supertollen Pessimismus, der mich auf Schritt und Tritt begleitet. -.-
Danke du dämlicher Pessimismus. Erlaubst du mir nicht eine einzige gute Vorstellung von dem Job?! Ist das unmöglich?! Wieso sollte es unmöglich sein?!
Pessimismus: „Weil du bisher alle deine Jobs bis auf einen gehasst hast. Und bei diesem einen hattest du nur gewaltiges Glück, weil so viele lustige Leute in deinem Alter da waren. Morgen werden aber nur alte Leute da sein. Die nicht zu dir passen.“
Ja du hast Recht.. Es wird scheisse sein.. Ich werde es hassen.. Und krank sein wollen.. Und aufhören wollen..
Und ja, ihr lieben gesunden Menschen da draussen, ich bin mir darüber im Klaren, dass meine Gedanken dumm sind. Dass alles vielleicht ganz unnötig ist und ich es einfach auf mich zulassen kommen sollte. Aber Angst ist manchmal nicht so einfach wie ihr vielleicht denkt. Erinnert ihr euch an diesen Schrank aus Harry Potter, der die größte Angst, die man hat, verkörperlicht? Bei manchen ist es eine Spinne, bei manchen ein Dementor und bei mir.. sind es Menschen. Die mit mir reden wollen.
…
Wäre ich morgen von morgens bis abends alleine in einem Büro, würde ich kaum Angst verspüren..
Angst.. und Pessimismus… ich hasse euch.
Kann ich nicht einfach weiterhin arbeitslos sein? Mich in meiner kleinen Höhle verstecken und fröhlich sein? Lesen, kuscheln, schreiben, fotografieren, spazieren gehen? Nein Josephine. So funktioniert das Leben nicht! Kapier es endlich!
Ich wünschte ich wäre eine Katze.
Nachtrag: Irgendwie hat mir das Schreiben gerade geholfen. Davor war meine Angst konfus, ich wusste nicht, warum ich so eine große Angst hatte. Jetzt weiß ich: Wegen den Menschen. Und wieso wegen den Menschen? Weil ich Angst habe, was sie über mich denken könnten, weil ich vielleicht nicht gut genug Smalltalk führen kann, weil ich vielleicht nicht zu ihnen passe und sie das merken und ich mich ausgeschlossen fühle. Doch das alles darf mir nicht so nahe gehen. Auch wenn ich dort keine Gemeinschaft für mich vorfinde: Ich brauche das nicht um zufrieden zu sein. Ich kann auch alleine dort sein und keine Freunde finden, denn abends werde ich weiterhin zu meinem Schatz und meinen Kätzchen zurückkehren können und glücklich sein..
nightflower
So geht’s mir auch immer. Ich hasse es wo neues hinzukommen, weil man nie weiß wie die Leute so sind. Aber Angst vor smalltalk hab ich nicht. Eher, dass ich was falsch mache, mich die Leute nicht mögen, sie mich ausfragen und ich die Sachen nicht weiß und dumm da stehe. 🙁
ohjosephine
schön zu hören dass es auch anderen so geht 🙂 Irgendwie hilft mir das immer und gibt mir ein besseres Gefühl.. Das kenne ich auch, die Angst dass man dumm dasteht! Das hab ich auch oft.. Aber zur Zeit ist das Problem, mit Menschen belanglose Gespräche zu führen am schwierigsten.. Komischerweise führe ich gern sehr persönliche Gespräche, aber smalltalk halte ich kaum aus :-/