Wo soll ich anfangen? Diese Woche hat meine Angst wieder einen Höhepunkt erreicht. Vielleicht auch deswegen, weil meine Therapeutin drei Wochen lang im Urlaub war und ich mich schön Tag für Tag, Woche für Woche, mehr hineinsteigern konnte. Ich erzähle euch jetzt mal, wovor ich überhaupt so viel Angst habe und wieso ich regelmäßig durchdrehe.
Meine Abhängigkeit vom Jobcenter
Wie ihr vielleicht wisst, bin ich arbeitslos. „Arbeitslos“… Ich arbeite zwar 40 Stunden pro Woche selbstständig, aber egal, ich bin trotzdem arbeitslos. Denn was nicht genug Geld einbringt, zählt nicht. Das Jobcenter ist nicht dazu da, meinen Weg in die Selbstständigkeit zu finanzieren. Nein, es ist dazu da, mich möglichst schnell loszuwerden. Wahrscheinlich werden dort extra Menschen ohne Mitgefühl und Gewissen eingestellt, um diese Aufgabe auch maximal gewissenhaft zu erfüllen.
Auf jeden Fall… war ich eine Weile krankgeschrieben, wegen Depressionen und anderen Problemen… Jetzt bin ich nicht mehr krankgeschrieben und deswegen steht auch bald wieder einer der Arbeitsbeschaffungs-Termine an, mit meiner überaus kompetenten Sachbearbeiterin, die nicht mal weiß, dass man mit einem Blog und YouTube Geld verdienen kann, obwohl es ein Jobcenter für Selbstständige ist. Immer wenn ein solcher Termin ansteht, drehe ich durch.
Der letzte beispielsweise… war schon fast traumatisierend ^^ Die Sachbearbeiterin war kalt, verständnislos, herablassend und dumm. Sie sagte Dinge wie „wie wollen Sie denn mit SOWAS Geld verdienen“? … Muss ich jetzt wirklich einer Mitarbeiterin in einem Jobcenter für Selbstständige erklären, mit was man sich alles selbstständig machen kann?! „Ja und was ist mit ihrem Psychologie-Studium? Das können sie dafür ja gar nicht gebrauchen!“ AugensostarkrolldasssiemirausdemKopffallen
Bei diesem Termin im September musste ich „voraussagen“, wie viel Geld ich wohl von September bis Februar selbstständig verdienen werde. Zuerst gab ich sehr kleine Beträge an. Beträge, von denen ich sicher war, dass ich sie bekommen werde. Meine tolle Sachbearbeiterin lachte jedoch und meinte, das sei doch viel zu wenig und dass ich so auf jeden Fall einen Job annehmen müsste. Ich fragte, was ich denn aber machen solle, wenn ich höhere Beträge angebe, sie dann aber nicht eintreffen und ich dann monatlich zu wenig Geld habe? Anstatt zu antworten, wiederholte sie noch einmal, wie niedrig meine Beträge doch wären und dass man eine Steigerung sehen müsse. Daraufhin gab ich höhere, optimistische (aber mögliche) Beträge an. Die ich aber nicht erreichte. Was für eine Überraschung. Darum habe ich die letzten 6 Monate 800€ zu wenig bekommen und musste ständig Geld leihen.
Übrigens heulte ich nach diesem Treffen erstmal vor mich hin, weil ich mich so erniedrigt fühlte.
Oh wie ich es hasse, von diesen Ärschen abhängig zu sein. In der Hand von dieser Frau zu sein und auf ihr Wohlwollen zu hoffen. Für mich war finanzielle Abhängigkeit schon immer schrecklich. Und jetzt bin ich auch noch von solchen Leuten abhängig, die arbeitslose Menschen wie einen Kackhaufen behandeln… Vielleicht könnt ihr euch vorstellen, wie das jemanden, mit ohnehin niedrigem Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein, beeinflusst.
Meine finanzielle Lage
Das Jobcenter schuldet mir nicht nur 800€, sondern hat meinen Weiterbewilligungsantrag noch immer nicht bearbeitet. Anfang März konnte ich meine Miete nicht zahlen und musste mir Geld von meinem Vater leihen. Zum Leben habe ich schon gar nichts mehr, muss alles von J leihen. Und nun lauert der April auf mich und ich weiß schon jetzt, dass das Geld nicht rechtzeitig kommen wird. Wenn es um deren Geld geht, ist höchste Dringlichkeit angesagt. Wenn es aber um das Geld und die Anliegen der Arbeitslosen geht, ist ihnen alles scheiss egal.
Ihr fragt euch jetzt, was ich machen würde, wenn ich niemanden hätte, von dem ich Geld leihen könnte? Es gibt die Möglichkeit, dort vorzusprechen, sich „mittellos“ zu melden und dann vielleicht direkt Geld auf die Hand zu bekommen. Da mein Freund inzwischen auch pleite ist, muss ich das morgen machen (als ich das geschrieben habe, war Dienstag).
Wisst ihr eigentlich, wie sehr ich mir ein bedingungsloses Grundeinkommen wünsche…?
Das alles fühlt sich soo scheisse an. Ich fühle mich hilflos, ausgeliefert und arm… Ich weiß, ich bin nicht wirklich arm; ich habe eine hübsche Wohnung, genug Essen, zwei Kätzchen, ich hab sogar ein Auto… Aber… Die Wohnung wird vom Jobcenter gezahlt… Wenn ich etwas Neues kaufe, wie meine neue Vloggingkamera, ist das immer ein Geburtstags- oder Weihnachtsgeschenk meiner Eltern… Mein Auto zahle ich auch nicht selbst: Die Versicherung habe ich zu Weihnachten von meinem Bruder geschenkt bekommen. Er fühlt sich ein wenig verantwortlich für die Finanzierung des Autos, weil es sein altes ist und er es mir geschenkt hat.
Nichts kommt von mir… Ich selbst bin arm… und abhängig… und das ist ein beschissenes Gefühl.
Der Druck, der durch all das entsteht
Ich will weg vom Jobcenter, weg von der Abhängigkeit, von ihrem Wohlwollen, vom Gefühl, ein Loser zu sein!!! Weil ich das SO. DRING. END. WILL!!! …entsteht ein unendlicher Druck, so schnell wie möglich mehr Abonnenten zu kriegen, den Online Shop zum Laufen zu bringen, mehr Geld mit Patreon zu verdienen…… In meinem Kopf rattern Berechnungen… Wenn ich noch so und so viele Abonnenten dazukriege, kriege ich pro Kooperation so und so viel Geld und dann fehlt noch xyz bis ich das Jobcenter verlassen kann usw. usf.
Wenn dann die Zahlen stagnieren, so wie zur Zeit… dann sterbe ich innerlichhhhhhhhhh.. Und zur Zeit stagniert alles! (Außer der ASMR Kanal, aber wer weiß, der ist ja noch in den Kinderschuhen.) YouTube wächst nicht mehr, seit Monaten bin ich kurz vor 5000 Abonnenten und es passiert einfach nichts mehr. Mein Blog wächst sowieso nicht. Die Leute wollen halt Mode und Kosmetik und Reise und Vegan und nicht dumme Gedanken eines dummen Mädchens. Von Instagram will ich gar nicht erst anfangen ^^ Der Online Shop braucht einfach sooo lange bis er anläuft; nicht wegen uns, sondern wegen der Druckerei ? Und Patreon… Wenn bei Patreon drei Leute dazukommen, sind zwei schon wieder weg, also wächst es seeehr laaaangsam… und ich bezweifle (because ich = Pessimist), dass sich das jemals ändern wird.
Ein Job muss her?!
Ihr fragt euch, warum ich nicht einfach einen Job annehme? Bisher hab ich mich dazu einfach nicht imstande gefühlt… Ich habe im Allgemeinen so wenig Energie und wollte die, die ich habe, komplett in meine Selbstständigkeit stecken. Außerdem habe ich meine bisherigen Jobs immer soo sehr gehasst und hatte einfach Angst, dass es wieder so wird… Dass es mir schon am Nachmittag zuvor total schlecht geht und ich denke „oh neinnnn morgen muss ich wieder arbeiten, ich will nichtttt“…
Aber heute, in der Therapie… habe ich endlich beschlossen, einen Teilzeitjob zu suchen!
Denn die Angst, das Jobcenter könnte mir das Geld streichen, das schlechte Gefühl, hilflos und „schwach“ zu sein und der Druck machen mich einfach kaputt. Vielleicht raubt mir ja das all meine Energie. Und vielleicht habe ich ja sogar mit Job mehr Energie, wer weiß! Ich kann es wenigstens probieren!
Außerdem finde ich vielleicht einen Job, der mich nicht verrückt macht! In Hamburg gibt es so viele! Was für mich am ehesten in Frage kommt:
- Nachtrezeptionistin im Hotel
- Betreuung von Querschnittsgelähmten, tagsüber und nachts
- Administrative und organisatorische Tätigkeiten
- Kinderbetreuung
- Evtl. Kassiererin, aber wenn, dann in einem Laden, in dem immer viel los ist
Oh maaaann ? Wenn ich mir vorstelle, ich würde 800€ oder so verdienen… Ich verdiene ja auch schon etwas mit meinen Internet-Tätigkeiten, so 200€ im Monat. Dann wäre ich weg vom Jobcenter!!!!!! Könnt ihr euch das vorstellen?!? Diese Vorstellung ist so beflügelnd, dass ich mich nach der Therapie sofort hingesetzt habe und zwei Stunden lang nur nach Jobs gesucht habe ^^ Ich habe schon einige ansprechende gefunden und werde mich ganz schnell bewerben!
Ich bin so gespannt! Drückt mir die Daumen, dass ich etwas Gutes finde und dass ich es nicht hassen werde ?
Was arbeitet ihr denn zur Zeit?? Und was für Jobs habt ihr gehasst oder geliebt?
love // Cat
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Pia
Liebe Ingrid,
ich finde es wirklich bemerkenswert, dass du über dieses Thema schreibst. Ich habe das Gefühl, dass es eines der allergrößten Tabuthemen unserer Gesellschaft ist – noch vor psychischen Krankheiten. Mein Mann und ich haben in den letzten fünf Jahren auch oft von der Hand in den Mund gelebt, hatten mal mehr, mal gar kein Geld und waren immer, immer von Ämtern abhängig. In der Schwangerschaft habe ich Hartz IV bezogen, dann zwei Semester BaföG, dann wurde abgelehnt, weil meine Eltern gerade so über der Verdienstgrenze waren, dann Unterhalt von meinen Eltern (aber nie den vollen)… Wir mussten auch sehr oft auf Geld warten. Gerade haben wir sechs Monate Kita bezahlt, die wir als Studenten nicht bezahlen müssen, aber die Auszahlung lässt auf sich warten. Unser großes Glück ist, dass die Miete hier oben im Nordosten relativ gering ist.
Ich finde es so stark, dass du an deinen Träumen festhältst! Und ich drücke dir die Daumen, dass du einen guten Job findest, der dich nicht auslaugt, sondern sogar ein bisschen beflügelt! Ich glaube fest daran, dass der irgendwo auf dich wartet!
Fühl dich gedrückt! Ich glaub an dich 🙂
Ingrid Cat
oh Pia!! Vielen vielen Dank für deinen wunderbaren Kommentar!! Als ich ihn gestern gelesen hab, hab ich mich soooo gefreut! Und ja… Geld, Abhängigkeit, Arbeitslosigkeit usw. ist ein großes Tabuthema.. Man schämt sich dafür, aber gerade deswegen muss man darüber reden! ☺️ Denn niemand ist allein mit so einer Situation, es geht vielen so.. Auch wenn ich mir manchmal vorkomme, als hätten alle um mich rum genug Geld und alles im Griff. Daher auch danke an dich, dass du mir mitteilst, dass es bei dir auch nicht so rosig aussah/ aussieht!
Ich drück dichhhhh ganz arg meine liebe süsse ❤️❤️❤️
wideeyedtree
Oh mann, wie gut ich all deine Gefühle kenne, diese finanzielle Abhängigkeit ist einfach schrecklich und ich wünsche mir auch nichts sehnlicher als, dass endlich das Grundeinkommen kommt! Es ist einfach zu schwer sich ohne finanziellen Rückhalt in der heutigen Zeit selbständig zu machen, ich kämpfe schon seit 2006 herum. Es zermürbt einen einfach, der ganze Druck und wenn man nicht „funktioniert“ wie die anderen. Drück dich ganz fest!
Ingrid Cat
oh du liebe, vielen Dank für deinen Kommentar! Ich glaube, dass die Menschen viel glücklicher wären und es nur Vorteile gäbe! Die, die nicht arbeiten WOLLEN, schaffen das auch derzeit (ich kenne auch einige). Und die restlichen könnten endlich das finden, was sie wirklich erfüllt, wovon sie kein Burnout oder Depressionen bekommen … Niemand müsste mehr Angst haben, einen Job zu verlieren oder nach der Schule nichts zu finden… Und besonders die Kreativen hätten es so viel leichter ? Aber wir leben (leider) nicht in einer perfekten Welt :-/ Ich wünsche dir alles alles liebe und dass du die Kraft hast, weiterzumachen ❤️
wideeyedtree
Ich glaube auch, dass es wirklich nur Vorteile hätte, so ein Grundeinkommen! Das Problem in unserer Gesellschaft ist die Einteilung in bezahlte und unbezahlte Arbeiten. Kreative wie wir arbeiten oft viel intensiver und mehr Stunden als viele Angestellte es tun, aber die Bezahlung bleibt aus. Nicht jeder ist für eine Anstellung gemacht – grade so Freigeister leiden unter normalen starren Arbeitsbedingungen/-rahmen. Aber ohne genug Geld, um die Zeit zu überbrücken bis man allein größer rauskommt, ist verdammt schwer und dass alles immer auf extremen Wirtschaftswachstum ausgelegt ist, ist doch auch zum Kotzen. Es muss alles immer massentauglich sein, damit man gut verdient und das stinkt doch zum Himmel! Wenn man individueller ist, dann spricht man automatisch vielleicht nicht die Masse an und deswegen sollte aber die Mühe nicht weniger belohnt werden, wenn du weißt was ich meine..
Denn wenn du zb deine Arbeit für 100, 3000 oder 50000 Abonnenten machst, es bleibt die selbe Arbeitsleistung. Ich bin zb ein Mensch, der es hasst sich selber zu bewerben und habe mir da immer schwer getan als Kreativer. Ich müsste also ein anderer Mensch sein, um Erfolg zu haben. Aber was bringt das dann? Etwas vorzugeben, was ich nicht bin, nur damit ich mehr verkaufe. Es fühlt sich einfach nicht richtig an. Ja, ich will auch einfach nur ich sein dürfen und trotzdem existieren. Auch finanziell.
Ein Grundeinkommen würde verdammt viele Probleme lösen. Aber je mehr Menschen es herbeisehnen, desto eher wird es hoffentlich Realität. Danke! Ich werde auch weitermachen, weil mir nicht viel anderes übrig bleibt. Ich bin froh, dass ich nicht alleine bin mit der Thematik, dass es Menschen wie dich gibt und es ist gut, dass du diese Themen so offen ansprichst! Du bist eine total mutige Person, ich glaub dir ist das gar nicht so bewusst! Aber allein, dass du so offen vor der Kamera sprichst und was du alles ausprobierst, einfach toll! Ich habe das mit dem Sprechen vor der Kamera schon ausprobiert, ich kann kaum einen normalen Satz rausbekommen, wenn die Kamera auf mich gerichtet ist, daher immer „Stumm-videos“, (besser als gar nichts, diese waren schon genug Überwindung 🙂
Bei mir geht es einfacher durch Bilder jeder Art als durch Texte. Obwohl ich oft so viel zu sagen hätte, dass ich kaum weiß, wo anfangen! Dann erstumme ich wieder. Es ist immer dieser Wechsel zwischen ein Stückchen rauskommen aus dem Schneckenhaus und dann wieder schnell rein. Zeigen und Verstecken. Ich hoffe ich bringe diese zwei Seiten irgendwann in Balance. Ich hoffe, dass du einen guten Nebenjob findest, wo du ein bisschen eine Absicherung hast, der dich aber nicht krank macht! <3
Ingrid Cat
ohhh vielen Dank! Was du sagst, dass ich mutig bin und so… Danke ?? Vor der Kamera ging es mir am Anfang genauso! Ich hab nur Mist geredet 😛 Irgendwann werde ich ein Video zusammenschneiden von meinen ersten Versuchen 😛
Ich bin auch froh zu sehen, dass ich nicht allein mit der Thematik bin! Und ich kann dir nur in allem zustimmen!
Danke für deinen Kommentar ?
Franzi
Hab den Artikel gerade erst gelesen und kann dich so komplett verstehen, weil es mir so ähnlich geht. Also bzw war ich früher auch mal auf Sozialhilfe angewiesen und das ist so unsagbar unangenehmgewesen… Also du sprichst mir aus der Seele. Habe auch viel geweint damals (deshalb). Ich hoffe wirklich, dass der Hoteljob oder der Hilfe-Job toll für dich werden <3
Liebe Grüße, Franzi
Ingrid Cat
Danke für dein Verständnis und deine Worte <3 Es tut gut, solche verständnisvolle Menschen hier zu haben, die nicht an allem herummeckern und einen nur kritisieren ??
t i l d e
Ohh liebe Ingrid, ich verstehe dich so gut! Bis vor kurzem war ich auch finanziell von anderen abhängig – zwar nicht vom Jobcenter sondern von meiner Mutter. Was genauso zermürbend ist und einen täglich einfach nur schrecklich fühlen lässt. Man fühlt sich als Versagerin und denkt „ Jeder arbeitet, nur Du sitzt zu Hause und lässt dich, mit fast 30, von Mami aushalten.“ Unsere gesellschaftlichen Strukturen sind gnadenlos – nach dem Abi musst du sofort wissen was du machen möchtest und Versagen ist ein TABU! Ich war nach dem Abitur 2 Jahre zu Hause und wusste einfach nicht was ich machen möchte und wie es weitergeht – das Arbeitsamt war dabei keine besonders große Hilfe – sie wiederholen immer nur ihr Mantra „Schreiben Sie Bewerbungen, dann finden Sie auch was – schließlich haben sie Abitur!“. Letzten Endes habe ich, durch ein selbst ausgesuchtes Praktikum, gefunden was mir Spaß macht und dementsprechend ein Studium begonnen. Die Zeit zwischen Abitur und Studienbeginn war einfach furchtbar – immer wieder Absagen und das Gefühl ein Looser zu sein! Und ständig die Frage: Die anderen haben es doch auch geschafft wieso du nicht?
Die Zeit nach dem Studium und vor meinem ersten richtigen Job war noch schlimmer als damals nach dem Abi! Die Angst zu Versagen, zu lange zu brauchen und eventuell nichts zu finden, war größer denn je. Dazu muss ich sagen: ich wollte in Düsseldorf als Editorin in einer Film- oder Fernsehproduktion in Festanstellung Fuß fassen. Noch während meiner Bachelorarbeit wurde ich ständig gefragt: „Und hast du schon Bewerbungen geschrieben?“. Oder habe Bemerkungen wie: „Das wird aber schwer etwas zu finden. Ich kenne jemanden der hat studiert und bezieht jetzt trotzdem HartzVI, weil er nur quatsch studiert hat.“ bekommen. Herzlichen Dank für diese aufbauenden Worte! Dem entsprechend bin ich nach dem Bachelor in ein extrem tiefes und schwarzes Loch gefallen – ich dachte mir nur: „Jetzt hast du nicht direkt nach dem Studium einen Job wie alle anderen – du bist wieder ein Looser“. Anstatt mich zu freuen etwas erreicht zu haben saß ich zu Hause und habe geheult. Am Ende ist doch noch alles gut geworden und ich habe den Job in Düsseldorf als Festangestellte Editorin bekommen. Der Weg dahin war aber sehr schwer und voller Sorgen und Ängste.
Ich finde es so toll, dass du das Thema angesprochen hast! Es macht Mut und man weiß man ist/war mit seinen Sorgen und Ängsten nicht alleine – obwohl die Meisten diese Erfahrungen gerne verschweigen und unter den Teppich kehren.
Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass du sehr bald mit deiner wundervollen Arbeit voran kommst und es genug Geld zum Leben abwirft. Außerdem drücke ich dir natürlich die Daumen für deinen Nebenjob – einen Nebenjob der dir Energie gibt und nicht nimmt und dich vielleicht sogar noch mehr inspiriert! Danke, dass du dieses Thema angesprochen und du deine Sorgen mit uns geteilt hast! Du bist großartig!
Ich wünsche euch einen feinen Ostersonntag ?
Ingrid Cat
Halloooo liebe Tildeee! Ohh deine Gefühle, von deiner Mutter abhängig gewesen zu sein, kann ich sooo verstehen! Ich hab mich auch schlecht gefühlt, als ich von meinem Vater abhängig war! Da hatte ich aber wenigstens noch die „Hoffnung“, nach dem Studium dann für mich selbst sorgen zu können usw.
Und ich finde auch, dass die Angst nach dem Studium noch größer sein kann! Man denkt, man muss jetzt endlich loslegen, Geld verdienen, man hat schon genug Zeit und Geld „verschwendet“/ investiert… Oh Gott und die dämlichen Fragen ob man schon Bewerbungen geschrieben haaat ? Nach meinem Psychologie-Studium hatte ich Burnout & Depressionen und TROTZDEM wurde ich von der Familie und manchen Freunden ständig gefragt, ob ich mich schon beworben habeeeee ? Das hat mich wirklich fertig gemacht…
Und das was du dir gedacht hast „Jetzt hast du nicht direkt nach dem Studium einen Job wie alle anderen…“ so ging es mir auchhh! Ich kannte so viele, die direkt einen Job hatten oder die Ausbildung zur Psychologischen Psychotherapeutin angefangen haben… Und ich kam mir vor wie die einzige, die nichts auf die Reihe kriegt!
Vielleicht sollten wir gemeinsam mit Leuten, die ähnliches erlebt haben, so einen Artikel schreiben… wie es für uns war und dass man sich nicht als Loser fühlen soll/ das man nicht alleine ist. Mir hätte das damals sooo geholfen und mir Mut gegeben 🙂
Vielen vielen Dank für deine Worte und bis bald ❤️❤️
t i l d e
Ein Artikel über diese Zeit ist eine tolle Idee! Mir hätte das auch total geholfen.
Pat
Moin!
Ein toller Artikel, in dem ich mich, als Leidensschwester, selbst gut wieder erkenne… Ich hoffe, wir kriegen alle genau das, was wir uns wünschen und sind am Ende auch zufrienden und glücklich damit. 🙂
Ich hab eigentlich nur eine kurze Frage zu Patreon und ich hab keine Antwort dazu im Netz gefunden, kannst du mir sagen, ob man das beim Arbeitsamt angeben muss, wenn man mit Patreon etwas dazu verdient? Selber habe ich noch kein Patreon, bin aber gerade mit dem Gedanken am spielen, bin mir aber so unsicher, wie ich das beim Amt anfragen soll, meine Sachbearbeiterin ist +50 Jahre alt und hat nun echt keinen Plan davon… Würde mich über eine Antwort freuen, mach weiter so, dein Blog ist toll! 🙂
Ingrid Cat
Vielen Dank für deinen Kommentar du liebe <3
Jetzt kommt meine Antwort wahrscheinlich viel zu spät, das tut mir leid ? Aber soweit ich weiß, muss man alles angeben. Beim Finanzamt müsstest du ja auch deine Patreon-Einnahmen und alles was du sonst im Internet verdienst, angeben, auch z.B. Spenden über Twitch.. Aber natürlich bleibt es dir selbst überlassen, ob du es wirklich angibst oder niiicht ???