Ich wollte gerade schon schlafen gehen und noch kurz auf Cora Pressmanns Blog vorbeischauen, als ich überwältigt wurde von Motivation. Oh ja, 00:47 ist eine sehr gute Uhrzeit dafür ? Aber kein Wunder, wenn man den ganzen Tag vor Erschöpfung und Überforderung schläft.
Auf jeden Fall, kam es über mich, als ich ihre Texte las und ich stand nochmal auf, machte mir einen Tee und öffnete mein Schreibprogramm.
In einem ihrer Texte ging es um zu viele To do’s (Dinge, die man tun muss, aber auch Dinge, die man tun möchte) und dass man dann doch irgendwie nichts macht. Und weder produktiv ist, noch entspannt und seine Freizeit genießt. Und genau das spricht mir gerade so sehr aus der Seele.
Ich schreibe euch mal all meine To do’s auf (die ihr nicht durchlesen müsst):
- Wichtige Emails beantworten
- Mond-Cover bearbeiten
- Bonuskarte im Fitnessstudio stempeln lassen und zur Krankenkasse schicken
- Beim Psychiater neue Tabletten verschreiben lassen
- Bücherei Gebühren zahlen
- Katzenstreu kaufen/ Einkaufen
- Schal zu Ende stricken (das dauert so laaang) und verschicken
- Alle Bullet Journal Seiten auf dem Blog hochladen
- Eckbank und Nähkästchen verkaufen
- Selbstauslösedings für die Kamera kaufen
- Komplette Wohnung aufräumen und saugen
- Wohnung zu Ende dekorieren und Roomtour drehen
- „The beauty of Sweden“ zu Ende schneiden
- Meinen angefangenen Blogeintrag „Du darfst auch mal egoistisch sein!!“ (oder so) zu Ende schreiben
Und dann die Dinge, die ich gerne machen möchte:
- Mit einer Freundin kommunizieren
- Ins Fitneßstudio gehen
- Viel mehr bloggen
- Einen Weihnachtsmarkt besuchen
- Kekse backen!!!
- Mein Buch weiterlesen
- Weiter malen üben
- Mal wieder fotografieren
- Einfach nur entspannen
Wie soll bitte der letzte Punkt gehen, wenn man DAS ALLES IM HINTERKOPF HAT?!?! Wie soll man da entspannen?!?!?!?!? Und ich bilde mir natürlich nicht ein, ich hätte mehr zu tun als alle anderen Menschen. Aber allen anderen Menschen macht es irgendwie nicht so viel aus? Oder sie verdrängen es? Oder ihnen ist Ruhe nicht so wichtig? Keine Ahnung! Menschen, sagt es mir!
In einer Übung, die ich kenne, soll man sich eine to do Liste schreiben und dann alles wegstreichen, was man nicht tun muss. ABER: Das Problem ist doch, dass ich die ganzen Sachen doch nicht ewig aufschieben kann. Klar muss ich meine Eckbank nicht jetzt auf Ebay Kleinanzeigen hochladen, aber wenn nicht jetzt, dann steht es eben in 2 Wochen auf meiner To do Liste und dann wird sie auch nicht kürzer sein. Immer wenn ich 10 Sachen auf meiner To do Liste abgearbeitet habe und denke „oh jetzt kann ich durchatmen“, ist sie zwei Tage später wieder randvollllll!!!!! Ahhhhh wenn ich darüber nachdenke, könnte ich schreien. Was ist das?!
Und selbst, wenn ich versuche, mir nur drei Dinge aus meiner Liste rauszusuchen, die ich morgen tun werde, bleibt das schlechte Gefühl in mir vorhanden. Weil ich es HASSE, eine lange to do Liste zu haben. Ich hasse es, Dinge nicht abarbeiten zu können
Ist das vielleicht zwanghaft? Ich glaube schon…
Es fühlt sich sehr zwanghaft an…
Wisst ihr noch, in Schweden, in meinem wunderschönen Urlaub, in der wunderschönen, ruhigen Natur? Sogar dort hatte ich ständig die To do’s im Hinterkopf. Ich habe sogar die To do’s von Jürgen im Hinterkopf! Und wenn er sie nicht erledigt, werde ich unruhig. ?
Was stimmt nicht mit mir. Ich rede ja so oft von Überforderung und Stress und über mein „ich muss ich muss ich muss“-Problem. Und immer finde ich nur eine kurzweilige Lösung. Wie z.B., die Hälfte der Erledigungen zu verschieben.
Soll ich vielleicht nichts mehr aufschreiben, als nur die Dinge, die ich wirklich-wirklich tun muss? (Das wären 6 Dinge, habe gerade nachgezählt.) Vielleicht entsteht ja durch das Aufschreiben mehr Druck und dieses zwanghafte Gefühl. Soll ich das mal testen?
Aber nichts aufschreiben? Das geht doch nicht ? Man braucht doch seine To do Listen?? ?
Kennt jemand von euch dieses Problem? Und das schlechte Gefühl, wenn nicht alles erledigt wird? Und habt ihr für euch eine Lösung gefunden?
So und jetzt ist es genau 01:32 und ich schicke diesen Blogeintrag ab.
Bitte bitte schaut auf dem wundervollen Blog von Cora vorbei, ich habe mich schockverliebt und ich denke, wenn ihr meine Themen mögt, werdet ihr ihre Texte lieben 🙂 http://corapressmann.blogspot.de ❤️
Johanna
Liebe Ingrid,
Wenn ich mir deinen Blogbeitrag so durchlese, zeigen sich mir genau zwei Möglichkeiten auf: entweder, ich habe exakt die selben Zwänge wie du. Oder: wir sind eigentlich doch ganz normal.
Ich habe das Problem nämlich genauso. Mich hat es deshalb auch eine Zeit lang total gestresst, ein Bullet Journal zu führen, weil man in ToDo- und wantDo-Listen und in Habit Trackern immer sooo viele Aufgaben vor Augen hat.
Ich kann dir leider auch keine Lösung für das Problem aufzeigen, sondern nur bestätigen, dass das gar nicht so unnormal ist.
Vielleicht ist das aber auch ein Problem von kreativen Menschen: entweder bist du so ein Künstler, der den ganzen Tag Gras raucht und dem es sogar egal ist, ob er seine Miete bezahlt bekommt (ja, hartes Glischee ausgepackt), oder du hast immer gaaaanz viele Aufgaben und Ideen im Kopf. Teilweise darfst du sie nicht vergessen, teilweise willst du es nicht. Und dann schreiben wir uns das alles auf und wissen nicht, wie wir es jemals erledigen sollen.
Ich glaube, da bleibt nur eins: einen Tee kochen, tief durchatmen, sich an den Schreibtisch setzen und einfach bei Punkt 1 der Liste anfangen.
Ich wünsche dir noch ein paar produktive Tage und dann eine wunderbare Weihnachtszeit, in der du all deine Aufgaben mal auf dem Papier lässt und sie aus deinem Köpfchen verbannst.
Alles Liebe!
Ingrid Cat
Liebste Johanna <3
Bestimmt sind wir beide verrückt 😛
Ich glaube zwar schon, dass ganz viele Leute dieses Problem haben, aber normal finde ich das trotzdem nicht ? Es kommt mir vor, als würden wir so erzogen werden, entweder von der Familie oder der Schule oder Gesellschaft, immer zu funktionieren, immer alles zu erledigen und immerimmerimmer produktiv sein zu müssen. In meiner Familie war das zumindest so und vielleicht hab ich das daher.
ohh du sprichst Bullet Journaling an! So geht es mir nämlich auch ganz oft! Manchmal hilft es voll, aber manchmal macht es mich verrückt, weil dann so viel da steht und mich erdrückt.
Ich sollte mehr darauf achten, wann mir das Planen hilft und wann das Gegenteil der Fall ist. Es früh erkennen und dann wirklich Prioritäten setzen. Manches vielleicht auch gar nicht machen oder auf unbestimmte Zeit aufschieben. Ich wollte z.B. so dringend die Roomtour vor Weihnachten drehen, aber das war der größte Stress. Jetzt hab ich es aufgeschoben und fühle mich besser damit.
Ich wünsche dir auch eine wunderbare Weihnachtszeit, mit GANZ VIEL RUHE und Zufriedenheit ❤️❤️
Marie
Ingrid, nicht nur dir geht es so. Man steht heute einfach ständig unter Druck etwas zu machen. Wenn man nur existiert ohne ständig was zu tun, ist man in der Gesellschaft irgendwie alleine und unsichtbar. Jeder macht irgendwas und besonders instagram setzt einen völlig unter Druck, weil dort alles so toll aussieht und man selbst diesem unerreichbaren nacheifern möchte. Ich habe eine kleine Stelle und selbst die setzt mich manchmal so unter Druck das ich nachts im Bett liege und vor lauter Sachen die ich dort machen muss nicht schlafen kann. Für Hausarbeit brauche ich unendlich lange weil es schwer für mich ist, Dinge in einem zu beenden. Ich würde für einen Tag gerne wissen wie man sich fühlt wenn man nicht unter ständigem Druck steht. Und dann denke ich am meinem Freund der teilweise 12 Stunden am Tag arbeiten geht und finde das ich mich nicht beschweren darf, und trotzdem fühlt sich mein Kopf an als würde er jeden Moment explodieren. Also wie kann ich meine Liste je ab arbeiten wenn jeden Tag hundert neue Dinge zu tun, dazukommen? Da kann man ja nur verrückt werden. ?? ich wünsche dir und deinem Freund und den Kätzchen schon mal besinnliche Feiertage.
Ingrid Cat
Hallo liebe Marie ❤️
Oh, wie du mir aus der Seele sprichst. Jaa ich habe genau das gleiche Gefühl, dass es von der Gesellschaft, von unserer Art zu leben kommt. Ich glaube nicht, dass z.B. afrikanische Ureinwohner ständig daran denken, was sie noch alles zu erledigen haben 😛 Dass sie so etwas wie Stress haben. (Oder?) Stress und Druck ist doch etwas, was die westliche Welt erschaffen hat.
Wieso schreiben wir uns nicht nur die Dinge auf, die WIRKLICH WIRKLICH gemacht werden müssen und den Rest machen wir einfach nach Gefühl. Schauen mal, wie viel wir schaffen. Und erlauben uns, weniger zu schaffen als andere.
Ich denke auch oft: Mein Bruder z.B. arbeitet Vollzeit, geht jeden Tag ins Fitness, trifft Freunde und kriegt einfach alles auf die Reihe. Wir dürfen uns aber nicht mit anderen vergleichen! Eine Katze sagt schließlich auch nicht „Oh mann, Vögel sind viel aktiver als ich, die schlafen gar nicht so viel, singen ständig und bauen immer Nester.“
Oder so ? Sorry, es ist schon spät und ich weiß nicht ob es noch Sinn ergibt was ich schreibe ?❤️
Marie
Hallo Ingrid,
weisst du, irgendwo sind wir Menschen ja auch noch Tiere, gesteuert von unseren Instinkten. Und was machen Tiere? Nahrung beschaffen und wenn sie das nicht tuen? Ausruhen bis zur nächsten Beutesuche.
Wir Menschen sind von Natur aus nicht für Arbeit gemacht wenn du mich fragst. Deswegen stehen einige von uns auch so unter Druck. Es ist einfach nicht unser Naturell. Und einige so wie Du (behaupte ich jetzt mal) und ich gehören nicht dazu. Dazu kommt ja noch das alles in den letzten Jahren drastisch zugenommen hat, Internetpräsenz, den Drang sich ständig mit anderen zu vergleichen. Auch durch Sachen wie instagram.
Man wird ständig von allen Seiten gedrängt was zu machen. Dann müssen die Katzen sauber gemacht werden, der Freund will was, Oma will das du sie ständig anrufst und besuchst. Wenn ich dann mal nicht kann sagt sie zugleich keiner meldet sich. Dabei kenne ich kaum eine andere in meinem Alter die so oft zu ihrer Oma fährt, die eine Stunde entfernt lebt.
Man weiß wenn eine Sache erledigt ist kommen direkt die nächsten. Manchmal wenn ich ein Buch lese, schweifen meine Gedanken so ab, an Dinge die zu tun sind, dass ich garnicht mehr weiß was ich gerade gelesen hab. Und das finde ich so schade, das selbst lesen mich nicht mehr entspannen lässt.
Warum man nur Dinge, die wirklich gemacht werden müssen macht und dann ist gut? Weil wir Wollen zu spielen haben, sei es als Ehefrau, Freundin, Tochter, Arbeitnehmer. Man will niemanden enttäuschen denke ich. Andere Schaffen das ja schließlich auch ohne sich zu beschweren.
Und wie du schon sagtest, wir dürfen uns nicht vergleichen mit anderen. Aber wie schafft man das wenn man ständig und überall verglichen wird. Mein Haus,mein Urlaub, mein Instagramprofil. Da nicht mithalten zu wollen ist schwierig findest du nicht? Denn alle zeigen ja bei instagram nur, wie toll und schön ihr Leben ist.
Es ist ein Teufelskreis, oder? Ich würde so gerne Selbstversorger sein, aber so wie heute die Lebensumstände sind. Ist es unmöglich auszubrechen und das zu realisieren.
Deine Marie
Cora
Oh, Ingriiiiid! <33 Ich weine gerade ein bisschen über deine Worte zu meinen Texten, ahhh! <3 Aber zum eigentlichen Thema: wie du weißt hab ich da auch noch keine Lösung für gefunden. Irgendwie gibt es so viele Tipps zu To-Do-Listen: Sachen kleinschrittiger aufschreiben (aber dann werden die einzelnen Aufgaben zwar machbarer aber die Liste ja nur noch länger?!), die Sachen nach Priorität sortieren (das kann ich aber gar nicht, also so rein rational schon, aber wenn dann am Ende auch das unwichtigste nicht erledigt ist bin ich trotzdem gestresst), nur 3 Sachen aufschreiben, das leichteste zuerst erledigen, das schwerste zuerst erledigen….das ist doch schon eine eigene Wissenschaft! :O
Vielleicht muss man da alle Tipps und Systeme mal ausprobieren, bis man das passende gefunden hat? Oder aber man muss sein Verhältnis zur Liste ändern und sich nicht mehr unter Druck setzen lassen….aber WIE?!?!
Und jaaaa, die To-Dos vom Freund auch noch im Kopf zu haben, kenne ich auch so gut! Und mein Freund ist da eher so der Typ Superentspannt, der alles auf den letzten Drücker oder vielleicht auch niemals erledigt, solange es keine schlimmen Konsequenzen gibt und ich bin dann an seiner Stelle gestresst und das macht mich fertig!!!!
Aber jetzt lese ich mir mal die ganzen anderen Kommentare durch, da stehen bestimmt viele Gedanken, die für mich auch ganz nützlich sind <3
Ingrid Cat
Coraaaaa <3
Ich bin so wütend auf mich, dass ich dir nicht geantwortet hab! Allgemein hab ich kaum Kommentare hier beantwortet und das will ich ändern!
hahaha die Tipps du du aufführst, das ist so witzig 😛 Mir geht es genauso, wenn ich alles kleinschnittiger aufschreibe, ist es nur NOCH mehr und ich fühle mich noch überforderter 😛 Der beste "Tipp" ist vielleicht, es gelassener zu sehen/ sich nicht mehr unter Druck setzen zu lassen,, aber das ist eben auch der schwierigste ? Ich versuche es aber immer wieder 🙂 Zur Zeit zum Beispiel läuft es ganz gut. Ich erledige die dringendsten To do's, z.B. 2 oder 3 Stück und dann "fühle ich in mich", was ich machen möchte. Zum Beispiel würde ich jetzt gleich gerne Blog schreiben 🙂
Ich drück dichhh meine liebe <3 <3
Elisa
Huhu liebe Ingrid,
das nennt man „mental load“. Dazu schreibe ich dir dann noch mehr wenn ich dir persönlich schreibe. :))
Liebe Grüße aus Berlin ?
Elisa
Ingrid Cat
Ach Elisaaaaa! Was machst DU denn hier! ?
Und du wohnst inzwischen in Berlin?? Wie cool! Freue mich auf deine nächste Nachricht ?