Vorgestern hab ich meine Probleme analysiert. Ich hab mir ein Blatt Papier genommen, mich in den Raum der Ruhe gesetzt und alles aufgeschrieben, was mir die ganze Zeit in meinem Gehirn herumflattert und mir keine Ruhe lässt. Es war ein richtig befreiendes Gefühl, alles vor mir zu sehen, überschaubar, bewältigbar, zu allem sind mir Lösungsansätze eingefallen und Dinge, die mir schon mal geholfen hatten, auf die ich achten wollte und dann doch wieder vergessen hatte.
Aber jetzt mal ganz von vorne:
Natürlich weiß ich was meine Probleme sind und woran ich arbeiten muss. Aber im Alltag passiert es mir immer wieder, dass mir alles über den Kopf wächst, ich so viele verschiedene Baustellen habe, dass ich überhaupt nicht weiß, wo ich anfangen soll und dann fühle ich mich überfordert, verzweifelt und hilflos. (Vielleicht kennt ihr das ja und wollt mitmachen!)
Genauso war es auch in den letzten zwei Wochen und es wurde immer schlimmer :-/ Also habe ich mich, wie gesagt, hingesetzt und überlegt, was eigentlich meine „Hauptprobleme“ sind. Die Probleme, die mich am meisten fertig machen und immer wieder auftauchen. Vier „Rubriken“ sind dabei entstanden: Gedanken, die Wirkung anderer auf mich, Energielosigkeit und Angst/Sorgen. Zu jedem Punkt habe ich dann alle damit zusammenhängenden Probleme und destruktiven Gedanken aufgeschrieben, die mir eingefallen sind:
1. Meine Gedanken
- Ich denke ständig nach, keine Kontrolle über meine Gedanken
- Unruhig, Gedankenrasen
- Destruktiv, steigere mich in negative Dinge rein
2. Die Wirkung anderer auf mich
- Beeinflussbar, schwach
- Selbstzweifel, unüberzeugt von mir & von dem, was ich tue, brauche immer die Anerkennung von anderen
- Vergleiche mich ständig mit anderen, die ich toller, schöner, kreativer, professioneller (…) finde, die erfolgreicher sind als ich. Was ich mache ist dann nichts wert.
- Andere müssen mögen was ich tue, besonders meine Familie. Große Angst vor ihrem Urteil, träume ständig davon.
- Bin kein ruhiger See, sondern ein Berghang mit ständiger Lawinengefahr, ein Kartenhaus, eine vermoderte Hängebrücke, die jeden Moment zum Einsturz gebracht werden kann.
3. Energielosigkeit
- Kontakt zu Freunden und potenziellen Freunden fällt mir so schwer, Whatsapp, Treffen
- Buch, Blog, Youtube, Fotografieren… Ich will auf nichts verzichten, aber ich schaffe einfach nicht alles
- Perfektionismus
- Bin oft müde, schlafe ein, schaffe nicht das, was ich mir vornehme
- Haushalt artet immer aus, überfordert mich dann
4. Angst/ Sorgen
- Trennungsangst J., Angst vor Schmerz, dass alles Schöne kaputt geht
- Dass mein neuer Weg nicht klappt, ich damit kein Geld verdienen kann und ich einen anderen Beruf ausüben muss (diese Angst ist riesig :-/ )
- Dass ich allgemein unzufrieden werde, z.B. weil alles zur Gewohnheit wird
- Freunde kennenlernen, Volleyball, Badminton
- Nicht schwanger werden können (PCOS)
- Dass ich eine schlechte Mutter sein werde und meinem Kind nicht gut tue
- Schicksalsschläge, wie z.B. Tod
Erst durch diese Liste ist mir so richtig klar geworden, wie stark alles miteinander zusammenhängt. Zum Beispiel: Die negativen Gedanken verstärken meine Angst und meine Sorgen, diese führen dazu, dass ich alles perfekt machen will, mich selbst überfordere und zu sehr stresse, was mir wiederum Energie und Lebensfreude entzieht.
Nachdem ich die Liste fertiggestellt hatte, habe ich über jedes einzelne Problem nachgedacht und überlegt, wie ich es angehen könnte. Folgendes ist dabei rausgekommen:
1. Gedanken beruhigen & loslassen
- Meditation!!!
- Ruhe-Momente „nur 10 min!“
- Nur eine Sache auf einmal tun („Minimalismus und Zeit“ von Einfach.bewusst.leben), bewusst Dinge tun und genießen, auch mit J, schönes Essen, früh Abendroutine anfangen, im Bett schreiben/ lesen/ beruhigen
- Sport!! Marathon, Spagat
- VT (Verhaltenstherapie) -Übungen zu destruktiven Gedanken
- Bücher über Buddhismus lesen (haben mir früher geholfen!)
- Gegenargumente zu allen negativen Gedanken
2. Die Wirkung anderer abschwächen
- Übung zu Glaubenssätzen, eigene Regeln und Werte! (Träume erfüllen anstatt Geld & Sicherheit)
- Was ist MEIN Traumleben
- Auf mein Herz hören: „Der Weg zur Wahrheit ist eine Arbeit des Herzens, nicht des Kopfes. Mach dein Herz, nicht deine Gedanken zu deinem wichtigsten Führer!“ („Die vierzig Geheimnisse der Liebe“, Elif Shafak) Und andere können nicht in mein Herz blicken.
- Der Gedanke „Ich kann gar nicht anders als ich zu sein, ich kann nichts dafür“ ^^ (Film „Arrival“)
- Übungen zu: Selbst-bewusst sein, Selbstsicherheit, Selbstwirksamkeit
- Übungen zu: Selbstakzeptanz, Selbstliebe, Selbstwert
- Sport & meinem Körper Gutes tun, ihn pflegen (für Selbstwirksamkeit & Selbstliebe)
- Gegenargumente!! (z.B. zum Gedanken „andere müssen mögen was ich mache“)
3. Mehr Energie, weniger Überforderung
- Perfektionismus & Angst & Zweifel hindern mich: Buch muss SPASS machen, der Weg ist das Ziel!! Klarmachen, dass es nicht darum geht, es perfekt zu machen, sondern es so zu machen, dass es mir Spaß macht
- Buch, Blog, YT, Fotografieren: Strategie finden, z.B. Buch immer abends
- Sport & gesunde Ernährung bringt Energie, reduziert Stress
- VT-Übungen zur Stressreduzierung?
- Auf mich achten, mehr spüren wie es mir geht/ was ich brauche
- Beruhigung: Mit der Zeit mehr Kraft, immer leichter, mehr Routine & Erfahrung
- „Kontakt zu Freunden fällt mir schwer“?? (Da ist mir nichts eingefallen)
4. Angst/ Sorgen reduzieren
- Freunde: Abgrenzen lernen, Angst vor Ablehnung
- Vertrauen in das Schicksal („Don’t you worry, don’t you worry, child… See, heaven’s got a plan for you“)
- Eine gewisse Angst ist normal: Jeder hat Angst, besonders jeder, der in einem künstlerischen Bereich arbeiten möchte.
- Optimistisch sein, ans Positive glauben (manchmal schaffe ich das)
- Aufschreiben: Die Angst war in der Vergangenheit unnötig! Meine Lektion!
- Verschiedene Geschichten schreiben, wie mein Leben verlaufen könnte (auch mit den Dingen, die mir Angst machen) und sehen, dass das gar nicht so schlimm wäre
- VT-Übungen?
Das klingt jetzt erstmal nach sehr viel. Natürlich kann ich nicht alles auf einmal machen, aber folgende Punkte habe ich mir rausgepickt, die ich als aller erstes angehen möchte:
- Gegenargumente zu allen Themen schreiben und diese dann an die Wand hängen ^^ (Was genau ich mit „Gegenargumente“ meine und wie man sie anwenden kann, werde ich noch in einem extra Blogpost erklären.)
- Sporttttttttttttt: Das hab ich mir jetzt GANZ fest vorgenommen, weil es auf jeden Punkt eine positive Auswirkung haben würde und es einfach so gut tut.
- Meditation/ Yoga & Ruhemomente
- VT-Übungen zu destruktiven Gedanken
Letztere werde ich dann auch mit euch teilen. Sowieso versuche ich, alles was mir hilft, mit euch zu teilen ^^
Falls ihr auch so eine Liste macht, schreibt mir gerne, was bei euch so draufsteht! Auch falls ihr Hilfe braucht, um Lösungsansätze zu finden. Ich würde es total schön finden, wenn hier ein Ort entstehen würde, an dem man sich gegenseitig weiterhilft.
♥ Cat
Katerina
Liebe Ingrid, ,
ich bin schon seit eine weile ein „stiller leser“ auf deinem blog (mittlerweile habe ich alle deine beiträge gelesen), auf Youtube bin ich auch schon durch, bin froh dich gefunden zu haben!
Du sprichst mir aus der Seele ?, schöner Beitrag, toll geschrieben. Meine Liste ist fast wie deine. Bei deiner ersten Rubrik stimmen alle drei punkte zu ich bin ständig in Gedanken, das macht mich müde, meine Stimmung swangt dann immer, ich komme kaum zur ruhe ausser wenn ich schlafe aber in der letzten zeit träume ich sehr viel von dem was mich tagsüber beschäftigt. Selbstzweifel, nicht willkommen, nie genügen… Angst. Ich habe Wut, die mich sehr traurig macht!
Bin gerade dabei auch einen Blog anzufangen um über meine Ängste, Wut, Selbstliebe… meine Gedanken zu schreiben, einfach so für mich.
Danke das du deine „Reise“ mit uns teilst.
Wünsche Dir das alles so klappt wie du es dir wünscht. Dein Projekt „Buch/Egal was andere denken“ gefällt mir sehr gut, ich glaube das du das schaffen kannst. Lass dir zeit und mach dir kein druck, dann kommt es fast von alleine. Perfekt sein existiert nicht!!
Einen schönen tag dir noch
Liebe Grüsse aus
„ganz nahe an deinem Heimatort“ ☺
Katerina
Ingrid Cat
Heyyy, viiielen Dank für deine lieben Worte, es freut mich total, dass du alles gelesen hast und sogar auf Youtube alles gesehen hast ❤️ Ich hab ja schon irgendwann mal geschrieben, dass ich oft das Gefühl habe, als würde ich hier nur so für mich schreiben und dann ist es voll schön, sowas zu lesen ?
ohhh und dass es dir genauso geht wie mir: Das ist so blöd, wieso muss das Glücklichsein so schwierig sein ? Vielleicht helfen dir ja dann auch die Lösungsansätze, die ich aufgeschrieben hab oder kommende Übungen (z.B. zu positiveren Gedanken). Ich hoffe es sehr <3 (Ich träume übrigens auch total viel und habe auch so eine Wut/Aggression in mir, aber ich konnte hier jetzt nicht ALLES aufschreiben was mich beschäftigt ^^ ) Hast du denn schon irgendwas versucht gegen diese ständigen Gedanken und die Unruhe?
Wenn du deine Blog-Adresse hast, vielleicht magst du sie mir ja schicken? Ich würde total gerne mitlesen 🙂
Danke, auch für deine letzten Worte <3
Liebe Grüße zurück <3
Katerina
Ich habe mir deine Lösungsvorschläge schon aufgeschrieben ?, ich finde es toll wenn man sich gegenseitig „hilft“ und austauscht, wie dein blog schon sagt dann ist man nicht alleine . Freu mich schon über deine kommenden Übungen ☺.
Wegen der Unruhe und Gedanken, das einzige was mir im Moment hilft ist still sitzen ruhige atmung sich konzentrieren an nichts zu denken, also mit anderen worte Meditation.
Ja kann ich machen mit dem blog wenn es so weit ist teil ich dir die adresse mit ☺. Übrigens ich lese gerade zum 3. mal das buch von heinz-peter röhr / die kunst, sich wertzuschätzen, das hilft mir auch sehr drin zu lesen wenn es mir nicht gut geht, es ist toll zu wissen das es eine lösung gibt und das man „geheilt“ werden kann!
Johanna
Hallo du Liebe!
Ich fand dein Video schon so wunderbar und habe mir jetzt doch noch einmal diesen Blogbeitrag durchgelesen. Eigentlich lese ich schon seit einer ganzen Weile keine Blogs mehr (generell lese ich so viel für die Uni, dass ich sonst leider gar nicht mehr lese – dafür war ich früher so ein Bücherwürmchen).
Mir hat es jedenfalls total gut getan, deinen Beitrag zu lesen. Ich habe mich schon auf YouTube so wiedererkannt. In all diesen Kategorieren. Und jetzt habe ich gelesen, dass du auch Angst hast, nicht schwanger werden zu können. Bei mir ist das nicht mal medizinisch begründet (genau so wenig wie es irgendeinen Grund dafür gibt, dass mein Herzensmensch, den ich in wenigen Wochen heirate, mich je verlässt). Aber mein Liebster und Kinder bekommen zu können ist mir einfach so wichtig. Und da ich in meiner frühen Jugend leider mit vielen Menschen sehr schlechte Erfahrungen gemacht habe (Mobbing, etc.) habe ich immer das Gefühl, solch ein Lebensglück gar nicht verdient zu haben. Kennst du das?
Ja, jedenfalls bin ich sehr froh, mir das hier ein bisschen von der Seele schreiben zu können.
Ich habe zwar auch tolle Freundinnen, aber diese Probleme haben die irgendwie alle nicht – da fühle ich mich manchmal so doof mit meinen „Wehwehchen“.
Ich danke dir jedenfalls von Herzen für das Teilen deiner Probleme und auch für deine Lösungen. Ich habe mir alles aufgeschrieben und versuche nun, mich ein bisschen um mich selbst zu kümmern.
Liebst,
Johanna
Ingrid Cat
Hallo liebe Johanna, es tut mir leid, dass ich so spät antworte ❤️
Ich freue mich seeehr, dass dir der Beitrag gut getan hat und du dir alles augeschrieben hast! Ja ich kenne das, dass man das Gefühl hat, so ein Glück im Leben nicht verdient zu haben! Ich denke meistens: Es kann nicht sein, dass ich so viel Glück haben werde, es wird auf jeden Fall irgendwas Schlimmes passieren, das mich wieder kaputt macht. ?
Ich finde es ganz ganz schwer, zu vertrauen. Aufs Schicksal zu vertrauen, dass alles gut wird. Und dass, auch wenn etwas Schlimmes passiert, man es da durch schafft und es einem danach wieder gut geht.
Ach du Süsse, ich freue mich, dass du hier bist und dass ich hier Leute finde, die ähnlich ticken ❤️❤️❤️ Ich hoffe wir können in Zukunft unsere Angst noch ein wenig bekämpfen! 🙂