Immer wieder höre ich die Frage, wie man es bloß schaffen kann, weniger nachzudenken, weniger zu grübeln und seinen Kopf zur Ruhe zu bringen. Immer wieder antworte ich mit dem gleichen Wort: Meditation.
Ja wie?? Du schlägst mir etwas vor, das ich jeden Tag üben muss, mein Leben lang?! Das geht nicht, ich will eine einfachere Lösung.
Achja willst du das. Der menschliche Körper und besonders das Gehirn (da wo deine Gedanken entstehen) sind hoch komplex. Wie kommst du also auf die Idee, du könntest mit Nichtstun irgendetwas da drin verändern? Wenn du wirklich etwas ändern willst, dann musst du eben auch mal ein bisschen Zeit und Energie da reinstecken. Dinge ausprobieren und deren Wirkung auf dich beobachten. Möchtest du??? Möchtest du???????
Die Gedankenwelt, in der wir uns verlieren
Wir Menschen leben oft in einer anderen Welt als der, die vor unserer Nase liegt: In der Gedankenwelt. Wir denken darüber nach, über was wir gestern gestritten haben, wer uns vorgestern verletzt hat, was es heute Abend zu essen gibt, wen wir am Samstag treffen werden, warum wir so traurig sind und was der Sinn des Lebens ist. Anstatt einfach nur zu beobachten, zu absorbieren und zu genießen.
Stell dir vor, du sitzt alleine an einem hübschen See, die Sonne scheint und weiße Zuckerwattewolken ziehen an dir vorüber. An was denkst du? Höchstwahrscheinlich wirst du eine kurze Zeit den Moment und die Natur genießen, sie achtsam beobachten, bevor du wieder aus dem Hier und Jetzt in deine Gedankenwelt verschwindest.
Genau das hat mich an meinem Leben immer extrem gestört. Ich konnte niemals die Ruhe genießen, niemals alleine sein, weil mich sofort meine Gedanken und Gefühle überfallen hätten. Eine Stunde lang das Wasser zu beobachten, ohne in mein Gedankenkarussell einzusteigen, war für mich unmöglich.
Meditation – Der Weg aus der Gedankenwelt
Im Buch „Way of the peacefull warrior“ wurde mir endlich der Weg aus diesem Schlamassel gezeigt. Das Buch thematisiert ganz genau das, was ich hier schreibe: Dass uns unsere „wild mind“ vom Leben im Hier und Jetzt, von einem friedlichen, ruhigen, tief zufriedenen mentalen Zustand abhält.
“Action always happens in the present, because it is an expression of the body, which can only exist in the here and now. But the mind is like a phantom that lives only in the past or future. It’s only power over you is to draw your attention out of the present.”
“Where are you? Here
What time is it? Now
What are you? This moment.”“You can live a whole life time never being awake.”
„. . . let go of your mind . . .“
Und ich dachte während des Lesens die ganze Zeit „WIE? Wie zum Kuckuck soll ich meine mind loslassen?!?“ und irgendwann kam endlich die Antwort. Wie ihr euch bestimmt schon denken könnt: Meditation.
Das Buch „Way of the peaceful warrior“ bestätigte mir nur, was ich schon vom Buddhismus kannte: Dass die Meditation ein unabdingbarer Schritt zur Eliminierung allen Leids ist. („Das Ziel der Mediation im Buddhismus ist das Eins-Sein mit Allem, die Ablösung vom eigenen Ich, und somit auch von den leidverursachenden Eigenschaften der Menschen wie Gier, Hass und Verblendung.“) Ich wusste das schon länger, war aber nie auf die Idee gekommen, ein einfaches Mädchen aus der westlichen Welt könnte dasselbe tun wie die Buddhisten aus den fernöstlichen Ländern.
Seitdem habe ich mich viel mit Meditation beschäftigt, habe darüber gelesen und das Meditieren selbst praktiziert. Was ich dabei gelernt und erfahren habe:
Vorteile der Meditation
- Gedankenstille: Weniger Gedankenwirrwarr, kein Anhaften an Gedanken
- Mehr Gelassenheit und innere Ruhe
- Entspannung: Wohlbefinden, ruhige Atmung, wachsende Geduld, Ruhe
- Bessere Stressbewältigung
- Achtsamkeit durch Schärfen der Konzentration und Aufmerksamkeit
- Leben im Hier und Jetzt, anstatt über das Vergangene zu trauern und über die Zukunft zu grübeln
- Mehr Dankbarkeit
- Höherer Selbstwert und mehr Selbstakzeptanz (u.a. durch: Einssein mit dem Universum, Grenzenlosigkeit)
- Mehr Leichtigkeit und Gleichmut (Probleme und was andere denken nicht so ernst nehmen)
Meine Veränderungen durch das Meditieren
Auf einmal siehst du die Welt, anstatt einfach nur blind in ihr umherzuirren. Du bemerkst die Schönheit der Natur, der Tiere, des Regens.. Alles. Du erfreust dich an Kleinigkeiten… und erkennst den Wert des Alltäglichen. Deine Gedanken werden leiser und schaffen es nicht mehr so schnell, dich abzulenken.
Auf einmal kannst du beobachten.
Ich sehe wie sich die Blätter der Bäume im Wind bewegen. Ich sehe wie die Wolken vorüberziehen und wie schön sie leuchten. Ich sehe und höre verschiedene Vögel, beobachte wie sie Nahrung suchen oder sich gegenseitig ärgern. Und am allerliebsten beobachte ich meine Katzen. Ich beobachte sie beim Beobachten, beim Putzen, Streiten, Jagen, Schlafen und Süss-sein. Früher konnte ich nichts beobachten ohne dass sich mein Hirn einmischte und mitreden wollte.
Früher konnte ich auch nicht einfach nur auf meinem Balkon sitzen, ohne etwas zu tun zu haben. Ich brauchte mein Handy oder meinen Laptop.. Irgendwas. Oft genügte mir nicht mal ein Buch, weil ich mich nicht darin vertiefen konnte. Jetzt setze ich mich einfach raus und genieße. Das ist so ein wunderschönes Gefühl. Diese Art der Ruhe und Zufriedenheit kannte ich vor meinen Meditationsübungen nicht.
Ihr müsst wissen, dass ich es noch nie geschafft habe, durchgehend (d.h. täglich oder jeden zweiten Tag), zu meditieren. Ich hatte immer nur „Meditationsphasen“, die ca. 2 Wochen dauerten. Und trotzdem habe ich mich im Vergleich zu früher völlig verändert. Dann fragt euch mal, wie viel Änderung noch möglich wäre, wenn ich wirklich regelmäßig meditieren würde.
Challenge | 30 Tage Meditieren
Seit meinen eigenen Erfahrungen mit der Meditation, bin ich komplett überzeugt von ihrer positiven Wirkung. Ich spüre einfach, wie gut sie mir tut und jedes mal, wenn eine meiner Meditationsphasen aufhört, merke ich, wie meine Gedanken lauter, schneller und chaotischer werden. Ein einziges Gedankenwirrwarr in meinem Kopf.
Doch ich schaffe es einfach nicht, dranzubleiben. Es ist mein Everest, den ich unbedingt erklimmen will. Mein alljährlicher Vorsatz, den ich nie zu 100% einhalten kann. Aber das MUSS sich jetzt ändern.
Darum möchte ich die für mich schwierigste Challenge überhaupt beginnen. Sie fängt mit 30 Tagen an, um euch nicht zu verschrecken (hahaha), aber in Wirklichkeit geht sie das ganze Jahr über.
Und diesen Weg will ich zusammen mit euch gehen. Von der Einrichtung eines Meditationsplatzes, über das Finden der richtigen Meditations-Art, bis hin zur täglichen Herausforderung, dranzubleiben und die Challenge zu meistern. Mein Ziel ist, dass das Meditieren irgendwann zur Gewöhnung wird, so wie Zähneputzen, Duschen, Essen. Eben eine Handlung, die man automatisch tut, ohne groß darüber nachzudenken.
Wer mitmachen möchte, ist herzlich eingeladen 🙂
Wie ich Schritt für Schritt anfange und wie die Challenge genau aussieht, kommt in den nächsten Blogposts 🙂
PS: Das Buch „The way of the peaceful warrior“ ist wirklich sehr empfehlenswert, nicht nur wenn ihr noch Motivation braucht, um mit dem Meditieren anzufangen, sondern auch wenn ihr mehr über die „wild mind“ wissen wollt und wie genau man sie besänftigt.
Eine kleine Inspiration zum Schluss
Bild 1 und 2 von Pinterest
Nadine Wahl
Liebe Ingrid,
ein ganz tollen, inspirierend Beitrag hast du da verfasst! Der motiviert mich gleich, mich mal näher mit Meditation zu beschäftigen
Ich bin gerade dabei, mich mit Achtsamkeit auseinanderzusetzen und der Akzeptanz von Gefühlen und merke einfach, wie sehr das hilft (obwohl es unheimlich anstrengend ist!). Wie so oft frage ich mich, warum unsere Gesellschaft so ist, wie sie ist und Themen wie Meditation und Achtsamkeit so unnötig mystifiziert, verklärt und tabuisiert werden. Dabei ist gar nichts Religiöses daran, wenn man das nicht will! Und es hilft so sehr!! Klar, es ist harte Arbeit und erfordert Disziplin und ständige Kontrolle der eigenen Gedanken, ändern von Gewohnheiten. Trotzdem: es hilft so sehr bei Depressionen! (Ich weiß, ich wiederhole mich, aber vielleicht ist es Vielen einfach nicht klar, wie SEHR es hilft).
Klar ist es nichts, was ich von heute auf morgen perfekt lerne und beherrsche, klar ist die Depression nicht weg, aber die kam ja auch schleichend, über viele Jahre, wer hat behauptet, dass sie da einfach schnell wieder verschwindet, nachdem sie es sich gemütlich gemacht hat?
Ich bin jedenfalls gespannt auf deine Challenge und freue mich darauf!
Liebe Grüße aus dem grauen Berlin,
Nadine
Ingrid Cat
Ohh vielen vielen Dank <3
Jaa es hilft wirklich so sehr, man kann es nicht oft genug sagen. Du weißt gar nicht wie oft ich schon versucht habe, Menschen aus meiner Familie und aus dem Freundeskreis zum Meditieren anzuregen, aber sie tun es einfach nicht #heulsmiley
Ich glaube, Meditation kann wirklich innere Zufriedenheit bringen, unabhängig von Materiellem usw.
Ich freue mich total, dass dich mein Beitrag motiviert hat und vielleicht interessieren dich ja auch die weiteren Beiträge 🙂
Die nächsten Tage lade ich noch einige Infos hoch und am 01. Juni soll es dann losgehen mit der Challenge 🙂
Liebe Grüße aus dem ebenfalls grauen Hamburg 😛
Ingrid
Nadine Wahl
Aber gerne doch 🙂
Ich lese hier eifrig mit und finde leider nicht immer die Motivation und Kraft deine Beiträge zu kommentieren, obwohl mich viele davon sehr berühren und ich einige auch schon mehrfach gelesen habe. Sie motivieren einfach ungemein, weiterzumachen, weiterzuüben und nicht aufzuhören!
Leider sind Menschen nicht sehr aufgeschlossen für Neues bzw müssen sie erst einmal offen sein udn Viele sind einfach nur verschlossen und wollen keine Änderungen. Alles in ihnen sträubt sich dagegen, etwas Neues zu probieren, auch wenn es ihnen dadurch besser ginge.
Dann freue ich mich auf den 01. Juni <3
Ganz liebe Grüße zurück,
Nadine
Ingrid Cat
Ochhh du, wie kann ich dir nur danken für deine lieben Worte… Es macht noch tausend mal mehr lust zu schreiben, wenn man sowas liest was du in deinem ersten Abschnitt geschrieben hast!! <3 !
Ja dass Menschen nicht so aufgeschlossen sind für Neues hab ich leider auch gemerkt :-/ Aber zum Glück nicht alle, sonst wäre mein Blog glaube ich für die Mülltonne 😛
Nadine Wahl
Du brauchst mir nicht zu danken, mach einfach nur weiter und sei du mal weiter so toll wie du bist <3 Du schreibst wunderbar und ich freue mich immer wie ein kleines Kind über was Neues von dir. Und das ist so unendlich schön in einer Depression: sich auch mal auf etwas freuen zu können. (Ich mach dir jetzt hoffentlich keinen Druck denn ich meine, dass ich mich allgemein auf alles freue, was da so kommt, egal, wann es kommt)