Ein neuer Blogeintrag. Ich liege im Bett und habe Lust auf Chips. Meine Katze Merle hockt neben mir und döst vor sich hin. Die Weihnachtsdekoration habe ich noch immer nicht aufgehangen. Dafür aber einen neuen Cardigan gekauft, einen Kinder-Weihnachtsmann gegessen und beim Risiko Spielen verloren.
Ingo hat uns ausgetrickst, indem er so getan hat, als wäre er unbeholfen und wüsste nicht was er tut. So hatte er auf einmal Asien und Afrika eingenommen und das Spiel war zu Ende. So schnell, dass The Voice noch gar nicht richtig angefangen hatte.
Bei The Voice hat heute jemand gesagt „er kann gerade seinen Traum leben“. Und ich musste denken: Arme Künstler. Immer müssen sie darum kämpfen und beten, dass sie ihre Leidenschaft ausleben dürfen. Nie können sie wissen, ob ihre Träume in Erfüllung gehen, nie können sie glücklich sein, bevor das nicht passiert. Und was machen all die Sänger, die bei The Voice nicht weiterkommen? Geben sie ihren Traum auf? Oder versuchen sie es weiter und weiter, bis sie genug Geld davon verdienen oder berühmt werden? Und was machen sie, wenn sie nie genug Geld verdienen?
Gibt es etwas Traurigeres, als einen gescheiterten Künstler? Ein Sänger, der auf der Straße sitzt, obwohl er in Konzertsäle gehört. Ein Schriftsteller, der nur sein Tagebuch füllt, anstatt Bücher zu verkaufen.
Letztens hatten J und ich das Thema Kunst und Künstler. Ich sagte ihm, meine Therapeutin habe mich zum ersten Mal als Künstlerin bezeichnet und dass sich das schön angefühlt habe. Ich fragte ihn mit großen, hoffnungsvollen Augen: „Bin ich etwa eine Künstlerin?“ Und er sagte: „Ja klar“. Und ich sagte: „Wirklich?“ und er sagte „Ja“.
Und ich frage mich: Warum?
Was an mir soll eine Künstlerin sein? Mein Bloggeschreibsel? Das ist doch nur Geschreibsel. Das ist doch keine Kunst. Meine Fotos? Die sind doch nicht gut genug, dass es eine Kunst sein könnte. Meine Filme? Hm keine Ahnung. Ich habe mich nie als eine Künstlerin gefühlt. Denn dieses Wort ist in meiner Vorstellung jemand ganz Tolles, Besonderes, Talentiertes, der z.B. unglaublich gut malen kann. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich etwas unglaublich gut kann.
Hmm.
J meint, Blogeinträge sind auch eine Kunst. Eine neuartige Kunst. Ich weiß nicht was ich denken soll.
Und ist es überhaupt wichtig, ob ich eine Künstlerin bin oder nicht? Mir ist es irgendwie wichtig… Es fühlt sich schön an zu denken, ich wäre eine. Das fühlt sich so an, als sei es legitim, was ich hier so treibe. Dass ich mich mit meiner „Kunst“ selbstständig machen will. Das fühlt sich an, als wäre es okay. Und nicht als wäre ich ein Bettler oder ein Schmarotzer oder was auch immer. Versteht ihr?
J hat Folgendes in einem Instagram-Post geschrieben (sozusagen als Antwort auf Patreon-Kritiker):
„Und ich würde mir wünschen, dass sie auch weiterhin so viel Herzblut in ihre Projekte stecken kann. Sie arbeitet mehr als 40 Stunden die Woche daran, Texte zu schreiben, Bilder zu bearbeiten und Videos zu drehen, die ihr, mir und euch (hoffentlich?!) gefallen – und doch hat sie finanziell durch ihre kleine Reichweite absolut nichts davon. Sie lebt auf Hartz4 Niveau. Das ist das ewige Leid eines jeden unerkannten/unbekannten Künstlers. Es ist nicht nur ein Hobby, es ist ihr Beruf, ihre Berufung!“
?
Hat mein J recht? Mein lieber J.
Wann ist jemand ein Künstler?! Wann ist etwas Kunst?! Was sagt ihr?
// love, Cat
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