Ich habe gerade einen ewig langen Text geschrieben über unsere weiteren Pläne und Probleme… aber ich kann das nicht abschicken… Es geht um Nouki und wie sie mich komplett zur Verzweiflung treibt.. Aber ich kann euch das einfach nicht sagen. Wieso nicht, frage ich mich? Ich glaube ich schäme mich. Erstens, weil wir sie nicht in den Griff kriegen. Wir versagen komplett und haben auch keine Energie mehr, irgendwas zu versuchen… Es ist das falsche Umfeld und wir sind die falschen Menschen. Wir sind psychisch nicht stark genug um einem psychisch gestörten Hund ein gutes Zuhause zu geben und ihn zu erziehen…
Zweitens, weil ich sie am liebsten nicht mehr haben will… Und das schon seit… ..letztem Oktober? Seitdem kam nämlich zu allen anderen Problemen, die sie mit sich bringt, auch noch die Leinenaggression hinzu.
Ich habe mir schon etliche Male die Seele aus dem Leib geschrieben, als ich wieder mal heulend von einem Ausflug mit ihr nach Hause kam. Hab es aber nie hochgeladen… weil ich mich einfach so SCHLECHT fühle….
Wie ein Nichtsnutz. Wie ein kompletter Versager!!! Das ist was ich bin. Will unbedingt einen Hund und kommt dann nicht damit klar.
Und ich schicke das jetzt einfach so ab wie es ist, denn sonst werde ich mich niemals trauen, diese Dinge auszusprechen.
Luzie Snö
Liebe Ingrid,
fühl dich erst einmal fest gedrückt! Ich kann dir leider keinen guten Rat geben, denn ich bin mir sicher, dass du schon jede Ecke des Internets nach einer Lösung abgesucht und jede mögliche Option abgewägt hast. Dass du deine/ eure Überforderung eingestehst (und das öffentlich), ist für mich das genaue Gegenteil von Versagen. Wir haben vor kurzem für ein paar Wochen auf den Hund einer Freundin aufgepasst, die etwas Schlimmes erlebt hatte. Zuvor dachte ich noch, dass das bei mir den Eunsch nach einem Hund sicher verstärken wird. Aber das Gegenteil war der Fall: Ich habe es fast nicht ausgehalten. Ich bin mit großen Hunden aufgewachsen und daher nicht unerfahren. Und der Hund, auf den wir aufgepasst haben, hatte keine der von dir beschriebenen Hunde-Schwierigkeiten, sondern hat nach einem akuten Trauma einfach sein Frauchen vermisst. Aber seine andauernde Bedürftigkeit war einfach ZU VIEL. Und damit meine ich nicht das Gassi Gehen, Füttern etc…. allein wie er nur noch zu meinen Füßen lag, ununterbrochen angefasst werden wollte und jede meiner Bewegungen verfolgt hat, hat mich wahnsinnig gemacht. Ich hab die Verantwortung so SCHWER auf mir gespürt. Du weißt ja, dass wir Katzen haben, ein Kind (bald noch ein Baby…hihi) – also generell kann ich schon für andere sorgen und Verantwortung übernehmen. Und dennoch fiel es mir in diesem Fall so schwer. Natürlich ist das nicht vergleichbar mit eurer Situation, aber ich kann dich so gut verstehen. Auch die Schuldgefühle und den Wunsch nach Pause oder Abgabe der Verantwortung. Ich hab so oft gedacht: Warum kannst du bitte nicht ein bisschen mehr wie meine Katzen sein?! Selbstständiger und nicht so unterwürfig und… mich mal in Ruhe lassen!!! Tja und das waren ja nur ein paar Wochen!
Ich wünsche euch alle Kraft der Welt, eine Lösung zu finden, die für euch funktioniert!
Ich denk an dich!
Pia
Ingrid Cat
Meine liebste Pia auf der ganzen Welt ❤️ was du geschrieben hast, HAT mir schon geholfen, weil… es gibt mir das Gefühl, als wäre ich nicht der größte egoistischste Arsch der Welt, sondern dass es einfach passieren kann, dass man mit einem Tier nicht klar kommt…
Und dass du sogar schon Erfahrung mit Hunden hast und es dir trotzdem so schwer fiel!
Ich habe immer Gedanken, dass ich schuld bin… Dass wir nicht genug gemacht haben / machen… dass wir viiiel öfters mit ihr raus sollten und sie trainieren… viel mehr Zeit reinstecken… und ob sie bei jemand anderem schon viel weiter wäre (wegen zB Angst und Leinenaggression)… ob es an UNS liegt…
wenn das so wäre, dann wäre die Lage ja so: Wir holen uns einen problematischen Straßenhund (wie dumm sind wir eigentlich?), kriegen die Probleme mit ihr nicht in den Griff und geben sie einfach weg, ohne uns noch stärker anzustrengen…
oh ich hab so viele Gedanken…
ein weiterer ist, dass Jürgen sie akzeptieren könnte und er sie liebt! Nur ich bin die, die es nicht aushält… das gibt mir ein noch schlechteres Gefühl….
Vielleicht schreibe ich heute abend nochmal ausführlich über das Thema… Ihr habt mir Mut gemacht, die Wahrheit zu sagen und mich nicht SO sehr zu schämen, dass ich alles für mich behalte..
ich hab dich lieb ❤️
Melanie (Frau von Pierre)
Liebe Ingrid,
Du magst doch auch nicht alle Menschen oder? Du kommst auch nicht mit allen Menschen klar oder? Wieso sollte es bei einem Hund anders sein? Ihr schwimmt nicht auf der gleichen Welle und so bringt es keinem was. Das tut weder euch noch dem Hund gut!
Sucht für die Maus ein neues Zuhause, spielt aber bitte mit offenen Karten. Erzählt welche Probleme der Hund hat bzw welche Macken. Nur so könnt ihr das richtige Zuhause finden.
Fühl dich gedrückt ?
Ingrid Cat
Danke liebe Melanie, dass du mir schreibst! Es ist halt so, dass sie total lieb und unschuldig ist und ich dann einfach sooo ein schlechtes Gewissen hab! Und Jürgen liebt sie sehr und kann ihre negativen Seiten akzeptieren / ignorieren… Ich wäre also alleine Schuld daran wenn wir sie weggeben 🙁 Obwohl das was du sagst stimmt, sagt mein Gefühl was anderes :(( also dass ich scheisse bin….
Wegen mit offenen Karten spielen: Das würden wir auf jeden Fall! Weil ich würde unbedingt wollen dass ihr nächstes Zuhause ihr letztes ist und dass sie richtig glücklich ist!
Und wegen „bringt es keinem was“: Ich hab immer wieder den Gedanken, vielleicht ändert sich noch was, vielleicht wird alles besser und ich muss nur Geduld haben…
?❤️
Dorina
Liebe Ingrid, ich finde ganz und gar nicht, dass du dich deswegen schlecht fühlen musst. Vielleicht ist sie einfach ein Papahund und Jürgen wird zu ihrer Hauptbezugsperson? Bin mir nicht sicher, ob du darüber mal geschrieben hast, ob ihr mit Nouki mal zu einer Hundeschule gegangen seid? Und warum sollte es schlecht sein, wenn ihr sie in ein Umfeld gebt, das andere Möglichkeiten hat, mit ihr klarzukommen? Natürlich hat man keine komplette Sicherheit, dass es diesmal klappt. Aber letztlich kann man ja nur gute Hundeeltern sein, wenn es einen selbst auch gut geht.
Schreib doch ruhig dein Gedanken auf und teile sie mit uns.
Ingrid Cat
Liebe Dorina ? Viiielen Dank für deinen Kommentar! Ihr wisst gar nicht, wie viel mir eure Worte bedeuten. Und wie froh ich bin, dass ich das endlich ausgesprochen hab. Jürgen ist bereits ihre Hauptbezugsperson… aber das ändert nichts an bestimmten Problemen die wir haben und die mich verrückt machen :-/ Ich wollte mich jetzt hinsetzen und euch schreiben, was genau los ist. Ich hoffe ich schicke das dann auch ab ?
Wir hatten nur eine Online-Hundeschule, da haben wir mehrere Programme mit ihr gemacht und mit dem Hundetrainer per Handy Kontakt gehabt und viel nachgefragt. Denn eine richtige Hundeschule ist SO UNGLAUBLICH TEUER und wir überlegen zur Zeit, ob wir das machen sollen.
Dein Satz „Und warum sollte es schlecht sein, wenn ihr sie in ein Umfeld gebt, das andere Möglichkeiten hat, mit ihr klarzukommen?“ hört sich so schön an. So problemlos und lockerleicht ? Und der Satz stimmt eigentlich auch, aber es fühlt sich gaaar nicht danach an. Es fühlt sich an wie aufgeben, versagen, nicht genug gemacht haben…. Und so 🙁
?
Laura
Ich glaube Liebe ist nicht verhandelbar. Entweder man liebt oder man liebt nicht. Und wenn du sie nicht lieben kannst, was glaube ich auch groß mit rein spielt, dann ist das OKAY! nur weil sie ein Tier ist, musst du sie nicht lieben. Ihr habt es versucht. Du kannst dir doch nichts vorwerfen. Und ja es darf leicht sein. Wenn ihr dafür sorgt, dass sie ein gutes Zuhause findet – statt sie ins Tierheim zu geben, dann hat sie doch so viel mehr davon, als wenn du irgendwann gar nicht mehr kannst. Das ist ja dann kein Zustand.
Danke für deinen Mut! Wichtig ist, dass es einem gut geht. Und wenn man versucht hat das Problem zu lösen und es nicht klappt, dann darf man auch „aufgeben“. Nur weil man verbissener wird, heißt es ja nicht, dass es besser wird. Sieh zu, dass du es VOR die rechtfertigen kannst und safe damit bist. Was andere Leute denken und reden, kann deren Sache bleiben! 🙂