Heute ist der 3. Oktober. Obwohl ich lange vor dem Ende dieses Sommers Angst hatte, fühlt sich dieser Satz schön an. Ich hatte vergessen, dass es auch drinnen schön ist. Denn im Sommer drinnen zu sein oder aber im Herbst ist ein großer Unterschied. Im Sommer quält es mich, drinnen zu sein. Aber im Herbst und Winter… wenn ich draussen friere und es windig, nass und kalt ist, freue ich mich, ins warme, kuschelige Zuhause zu kommen. Und man macht es sich auf andere Weise gemütlich. Mit duftenden Kerzen und weichen Kätzchen am Küchentisch.
Aber ich wollte eigentlich über was ganz anderes schreiben. Und zwar – mal wieder – über die Scannerpersönlichkeit. (Dieses Thema werdet ihr bei mir noch oft vorfinden.) Die liebe wideeyedtree, die auch ein Scanner ist, hat auf meinen letzten Beitrag Folgendes kommentiert, was mir sooo sehr aus der Seele spricht: „Bei mir läuft es ungefähr so ab: Ich akzeptiere es und dann kommt etwas, wo ich denke ‚Das ist es nun, dabei bleibe ich, da baue ich mir etwas auf‘ und dann gehe ich den Weg in diese Richtung bis ich wieder schmerzlich erkenne, dass das bei mir einfach nicht geht und ich muss wieder akzeptieren lernen. Ich hoffe, dass dieser Kreislauf mal in endgültiger Akzeptanz endet! Denn irgendwas in mir versucht es immer wieder und glaubt, ich könnte so wie die anderen sein.“
Ooooohhh :'(
Es ist genau so.
Man muss regelrecht kämpfen um das Scannersein zu akzeptieren. Man muss sich einreden, dass es auch gute Seiten hat. Und den Gedanken wegschieben, eines seiner Hobbys zum Beruf zu machen.
Da ich zur Zeit wieder im Buch „Refuse to choose“ von Barbara Sher lese, konnte ich der Akzeptanz wieder einige Schritte näherkommen. Sher ist felsenfest davon überzeugt, dass es Scanner gibt und dass diese einfach nicht anders KÖNNEN, als ständig neue Projekte zu beginnen. Genau das erfüllt sie und wenn sie sich das verbieten, können sie nicht glücklich sein. Ich wollte ihr glauben, weil es sich so gut angefühlt hat. So tröstend.
In den letzten Wochen habe ich mich sogar richtig beflügelt gefühlt. Wie ihr ja gesehen habt, wurde ich sogar hier und auf Instagram (!!!) wieder aktiv. Und auch andere Dinge habe ich gemacht, wie Bücher lesen und nähen. Ich habe mich einfach von meinem Bauch leiten lassen, ohne viel nachzudenken.
JEDOCH… konnte ein Teil von mir nie glauben, dass man einfach so ist und nichts dagegen tun kann. Und dieser Teil wurde gestern wieder aktiviert… -.-
Denn ein Freund von mir (hallo Pierre) hat mir seine Sichtweise geschildert… Und zwar, dass Scanner Menschen sind, die sozusagen Dopamin-süchtig sind. Sie fangen etwas an und sind mit Euphorie dabei, weil dieses Neue, Interessante in ihrem Gehirn Dopamin ausschüttet. Wenn es irgendwann nicht mehr neu ist und sie alles davon gelernt haben/ sich in ihrer Tätigkeit sozusagen nur noch wiederholen, wird weniger Dopamin ausgeschüttet und das macht sie unzufrieden. Sie werden dann von anderen Dingen angezogen, die wieder mehr Dopamin ausschütten. Und diese Theorie besagt im Folgeschluss, dass man etwas ändern kann, denn an jeder Sucht kann man arbeiten.
Seitdem ist nur noch diese eine Frage in meinem Kopf: Ist es ein Persönlichkeitsmerkmal, so wie es Sher sagt, oder ist es einfach nur eine SUCHT und damit VERÄNDERBAAAR?
Ich habe heute viel Zeit damit verbracht, herauszufinden, ob es irgendwelche Literatur zu dem Thema gibt. Kein Wunder, dass ich einfach nichts finde, denn das Thema Scannerpersönlichkeit wird in der Psychologie nicht thematisiert. Dieser Begriff wurde ja von Barbara Sher eingeführt, die keine Wissenschaftlerin/ Psychologin ist, sondern ein Coach & Autor. [Und es kann ja nicht jeder einfach so ein Persönlichkeitskonstrukt erfinden. Sonst würde ich die Flauschige Persönlichkeit erfinden, die Kätzchen liebt, gerne mit beruhigenden Geräuschen einschlummert und nichts lieber tut als zu kuschelnnn.]
Natürlich finde ich zu anderen Süchten etwas (und auch zum Thema Dopamin), aber es geht ja darum, ob es sich bei der Scannerpersönlichkeit überhaupt um eine – veränderbare – Sucht handelt.
Am Ende habe ich tatsächlich ein paar Erkenntnisse erlangt, allerdings muss ich darüber noch nachdenken. 😀 Und mir ein Buch organisieren 😀 Dann wird es mehr dazu geben.