Liebe Menschen
ich sitze hier in meiner Sofa-Ecke, der Himmel ist blau-grau und mein Kätzchen putzt sich die Krallen. Ich spüre ihre Wärme an meinem rechten Unterschenkel, ganz weich und süss liegt sie auf mir, oh neinnnn genau in diesem Augenblick steht sie einfach auf und GEHT!!! Jedes mal stirbt ein Teil von mir wenn sie das macht.
Ich will euch was erzählen. Was gestern und heute so in meinem Kopf stattgefunden hat. Vorgestern hatte ich einen schweren Stein auf meinem Herzen. Er hat so weh getan. Obwohl es Freitag Abend war und ich wusste, dass ich jetzt erstmal 1 1/2 Wochen Urlaub vor mir hatte. Die bösen bösen Wünsche waren wieder da, falls ihr wisst was ich meine. Ich will nicht mehr. Ich will nicht mehr. Ich will nicht mehr. Und es war wieder dasselbe wie letzte Woche: Bei der Vorstellung, zu kündigen und meinen „Traum“ zu verfolgen, wurde in mir alles hell und voller Lebenslust. Dann kam wiederum das Wissen auf, dass ich nicht einfach kündigen kann, weil ich Geld brauche und weil man meinen „Traum“ nicht mal eben so in einem Monat erreicht. Dann wieder Schwärze.
Soll ich euch jetzt Genaueres sagen, über diesen Traum?
Once I was seven years old…
Ich glaube, ich habe mich entschieden. Es zu versuchen.
Ich möchte versuchen, mit dem Schreiben Geld zu verdienen.
O.O
Ich erzähle euch mal, wie diese Schnapsidee dieser Wunsch überhaupt zustande gekommen ist. Vielleicht habt ihr bereits irgendwo gelesen, dass ich schon mit sieben Jahren Schriftstellerin werden wollte. Sieben. Ich hatte immer irgendwelche Hefte und Tagebücher, in die ich ständig reinschrieb. Als ich endlich eigenes Internet hatte – mit ca. 15 Jahren – richtete ich mir direkt einen Blog ein und schrieb meine verrückten Gedanken und Gefühle in die Welt. Jahrelang.
Eigentlich.. gab es mich noch nie ohne Schreiben.
Aber ich kam nie auf die Idee zu versuchen, damit Geld zu verdienen! Daran habe ich seit ich sieben war nicht mehr geglaubt. Denn mein Traum wurde im Keim erstickt, als meine Mutter über eine Geschichte von mir lachte und sagte du kannst doch keine Schriftstellerin werden!
Ein Traum, der wieder erwacht
Doch zum ersten Mal seit damals… glaube ich wieder ein klein wenig daran. Und dieses klein wenig reicht aus, um es zu versuchen.. Und all meine Kraft da reinzustecken..
Als wir nach Hamburg gezogen sind, hatte ich sehr viel Zeit für mich alleine. Ich fing an, immer mehr zu schreiben, hatte immer mehr Ideen und immer mehr Lust aufs Bloggen. Irgendwann kam der Wunsch auf, nicht mehr anonym zu schreiben, sondern einen Blog einzurichten, den auch meine lieben Instamenschen und ein paar Freundinnen lesen könnten. Außerdem wollte ich ein „Projekt“ der Selbstfindung und Selbstliebe anfangen 🙂 Und auf einmal hatte ich imwinter.de mit einem schönen, professionellen Design (finde ich zumindest 😛 ) und es machte noooochhh vieeelll mehr Spaß. Mehr als je zuvor. Ich stand morgens auf und freute mich schon aufs Schreiben. Egal ob an meinem Frühstückstisch, auf dem Sofa oder im Café (oh wie ich das Café die letzten Wochen vermisst habe), jeden Tag schrieb ich etwas für meinen Blog.
Und irgendwann entdeckte ich ein youtube-Video, in dem eine Frau in meinem Alter davon erzählte, hauptberuflich Bloggerin zu sein und ich dachte: Oh mein Gott. Wie geht das? Seitdem entdeckte ich irgendwie immer mehr Leute, die vom Bloggen leben können!? Davor hab ich das irgendwie nie mitbekommen. Und diese Leute sind keine Stars oder haben einen unglaublichen, innovativen, besonderen Blog oder Schreibstil, sondern sind ganz normale Menschen wie du und ich.
Ich postete hier meine neue „Idee“ – Träumereien und Tod und Ich – die für mich zu dem Zeitpunkt ungefähr so realistisch war wie der Wunsch eines Mädchens, Prinzessin zu werden. Unmöglich zu erreichen. Als meine Freundin Sevil mich aber auf einmal darin bestärkte (was ich nie gedacht hätte) und sagte, dass ich das wirklich erreichen könnte, passierte irgendwas in mir. Ich kann es wirklich nicht anders ausdrücken, es war als wären in mir jahrelang – jahrzehntelang – wunderschöne Wolken unter einer Glasglocke gefangen gewesen.. Ich konnte sie immer sehen und wusste, dass sie da sind und dass sie schön sind. Aber ich wusste nicht, dass ich die Glasglocke einfach hochheben und die Wolken freilassen konnte! Und jetzt füllen sie mich völlig aus, überall wunderschöne weiche weiße Zuckerwattewolken in mir!
Dieses Gefühl… Ich weiß, vielleicht bin ich zu euphorisch und voreilig oder so, aber es fühlt sich gerade so an, als würde mein Leben erst jetzt beginnen.. Das Leben, das für mich bestimmt war.. Und es ist, als hätte ich einfach nur so vor mich hergelebt, weil man das eben tut. Und obwohl ich ja mein Psychologie-Studium hatte, war das nie etwas, das mich erfüllt hat. Oh bitte lass dieses Gefühl nie vorbeigehen.
Das Kätzchen ist übrigens wieder zurück. Sie macht eben was sie will. Und ich ab jetzt auch!(?)
Kündigen?
Das Problem ist, dass ich mit meinem jetzigen Job mit dem Schreiben absolut nicht vorankomme. Abends bin ich einfach nur kaputt, kann gerade mal irgendwas im Fernsehen schauen und schlafe dann auf dem Sofa ein. Letzten und vorletzten Samstag genau das Gleiche.. Nachmittags eingeschlafen, danach einfach keine Kraft gehabt, irgendwas zu tun. Wenn das so weitergeht, dann habe ich vielleicht in 100 Jahren 100 Leser mehr.
Ganz ehrlich, am liebsten würde ich einfach kündigen und mich meinem Traum widmen. Aber leider gibt es da so eine Kleinigkeit, die wir Menschen zum Überleben brauchen und das heißt Geld. Darum muss ich mir schon Genaueres überlegen. Normalerweise würde ich diesen Job (weil meine Familie es mir so eingebläut hat), durchziehen und nach einem Jahr schauen wie es weitergeht. Ich bin aber nicht mehr nur ein Produkt meiner Eltern. Ich habe mich verändert und möchte nicht mehr zu den Menschen gehören, die ihre wertvolle Zeit auf der Erde verschwenden, nur weil sie irgendetwas durchziehen wollen. Obwohl sie es nicht mal mögen. Obwohl es keinen Sinn ergibt.
Darum überlege ich, welche Möglichkeiten ich habe. Ich könnte fragen, ob ich den Job in Teilzeit ausüben dürfte. Ich könnte fragen, ob ich beispielsweise ab 15 Uhr home-office machen dürfte. Ich könnte mir einen anderen Job suchen, evtl. auch einen Teilzeitjob. Arbeitslos sein.. könnte ich auch, aber möchte ich sehr ungern.. Was denkt ihr, hören sich diese Optionen blöd an? Schwierig?
Ängste
Manchmal finde ich es schwer zu beurteilen, welche Wege gut machbar sind und welche nicht. Manchmal stellt man sich den Weg viel schwerer vor als er eigentlich ist, weil man voller Sorgen und Ängste ist. Was würden meine Eltern sagen wenn ich kündigen würde.. Wären sie enttäuscht.. Wären alle enttäuscht.. Würden sie denken ich habe umsonst studiert.. Würde der nächste Job auch blöd und überfordernd sein.. Finde ich überhaupt einen.. Was wenn das mit dem Blog gar nicht klappt, weil es andere nicht interessiert was ich schreibe und es genügend Blogs auf der Welt gibt. Was wenn meine lieben Instamenschen mich für dumm und geldgeil halten wenn ich irgendwann solche komischen Kooperationen mache. Denn ohne solches Zeug kann man ja mit einem Blog kein Geld verdienen? Man MUSS ja irgendwie Werbung oder so reinbringen.
Ohje.. diese Gedanken kreisen in meinem Kopf rum und machen mir Angst.. Ich würde so gerne wissen was ihr denkt. Oder sollte es mir egal sein was ihr denkt? Aber ich mag euch doch voll. Wie kann mir dann egal sein, wenn ihr denkt ich bin blöd und geldgeil geworden. Aber vielleicht ist es auch etwas anderes, wenn man über alles offen spricht?? Vielleicht regt man sich nur über solche Leute auf die das heimlich tun? Hmm. Ich weiß, wenn etwas mein Traum ist, sollte ich mich von nichts und niemandem abhalten lassen. Aber gerade am Anfang eines Traums ist er doch noch so zerbrechlich. Und man braucht Zuspruch. Und Unterstützung..
Habt ihr auch einen Traum? Verfolgt ihr ihn gerade oder ist er noch unter einer Glasglocke?
Ende.
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