Ich vermisse es zu schreiben.
Ein Scanner zu sein ist so, als hätte man ganz ganz viele Freunde… aber keine beste Freundin. Mit der man immer reden kann. Die wie Arsch auf Eimer zu einem passt.
Man ist mal mit dem einen Freund, mal mit dem anderen unterwegs. Man hat Spaß, aber man fühlt sich nie komplett. Dann ist man mit Daniel unterwegs und denkt daran, wann man mal wieder Mira besuchen könnte. Man macht Urlaub mit Silvia, während man Maria vermisst. Und insgeheim hört man nie auf, nach der einen Freundin zu suchen.
Und manchmal wollen dich so viele verschiedene Freunde treffen, dass du gar nicht mehr weißt, wohin mit dir und deiner Zeit. Zur Zeit ist letzteres der Fall. Ich will SOOOO VIEL machen und habe SOOO WENIG Zeit. Ich will meine Vlogs weitermachen. Ich will ASMR Livestreams machen. Ich will diesen Blog weiterschreiben, aber auch einen, indem ich den Umbau von Wilhelmina (unserem Van) erkläre. Davon will ich auch gern Erklärvideos machen. Dann will ich mich weiter mit Minimalismus beschäftigen und noch mehr ausmisten und verkaufen. Ich will mich um meine Garderobe kümmern und ein paar neue schöne Teile für den Sommer raussuchen und meinen Stil „konkretisieren“. Ich will lesen. Reicht das oder soll ich noch mehr aufzählen? Denn es gibt immer noch mehr. Aber das sind so die Hauptdinge, die mir jeden Tag im Kopf rumschwirren.
Und dann liege ich um 22 Uhr im Bett, fühle mich gestresst und will entspannen… Kann aber NICHT nichtstun, weil doch ALLES auf mich wartet!!! Dann schaue ich 1, 2 Youtubevideos, während denen ich unruhig mit dem Bein hin und her wippe. Dann lege ich mich auf Jürgis Schulter und klage über meine innere Unruhe.
Manchmal schreiben mir Zuschauer auf Youtube, dass es gut ist, ein Scanner zu sein… Aber vielleicht sind sie auf eine andere Weise ein Scanner? Auf eine angenehmere. Vielleicht machen sie mal dies und mal das und haben einfach Spaß dabei.
Ich bin so gespannt ob ich irgendwann mal sagen werde, dass ich es liebe, ein Scanner zu sein. Vielleicht braucht es seine Zeit um zu lernen, damit umzugehen. Ich weiß ja noch gar nicht lange, dass ich so bin. Und nach der Erkenntnis (und vor der „Selbstliebe“), kommt erst mal die Akzeptanz. Und nicht mal diese Phase habe ich hinter mir. Denn ich hab noch nicht 100%ig akzeptiert, dass ich so bin. Immer wieder will ich die eine Sache finden, die mich so sehr begeistert und so sehr mein Ding ist, dass ich immer dabei bleiben werde. Und immer wieder versuche ich mich dazu zu zwingen, an alten Projekten festzuhalten, auf die ich schon gar keine Lust mehr habe.
Aber das liegt daran, dass ich noch gar nicht so sicher bin, dass es sowas wie eine Scanner-Persönlichkeit wirklich gibt. Ob man einfach so ist oder ob andere Dinge dahinterstecken. Beispielsweise Konflikte bzgl. den eigenen Ansprüchen… dass man nie das erreicht, was man sich wünscht und dann wechselt.
Aber eigentlich stimmt das nicht! Als ich zum Beispiel wegen meinen Bullet Journal Videos (für meine Verhältnisse) viele Abonnenten bekommen habe, hatte ich trotzdem keine Lust mehr darauf!
Wieder andererseits habe ich mich darüber geärgert, dass ich alles immer nur abgezeichnet habe und nicht das Talent habe, von selbst schöne Skizzen zu zeichnen.
Hmmm vielleicht sollte ich mal besser analysieren.
Also, warum hatte ich die letzten 2-3 Monate keine Lust mehr auf ASMR Videos?
Es hatte total Spaß gemacht in der Adventszeit und im Januar… Dann kam am 08.02. mein letztes normales Video (also kein Livestream), das auch noch total Spaß gemacht hatte. Danach hatte ich extrem Stress wegen Umzug usw. Und danach konnte ich mich einfach nicht mehr aufraffen. Ich glaube nicht, dass es an meinen eigenen Ansprüchen lag. Ich war zufrieden mit meinen Videos, mit meinen Zuschauern, den Kommentaren…
Toll, jetzt weiß ich nicht, ob es einfach nur am Umzug lag und dass ich „rauskam“.
Und jetzt bin ich frustriert, weil ich nicht herausfinden kann, ob ich einfach so aus Lust und Laune wechsle oder aus anderen Gründen. Und ich bin frustriert, weil ich glaube, dass mich die meisten in dieser Hinsicht gar nicht verstehen… So extrem kannte ich das früher auch nicht! Ich hab mal Blog geschrieben, mal fotografiert … aber es war irgendwie nie ein Problem da. Vielleicht weil ich gar keine Zeit für meine Hobbys hatte. Ich hab immer nur gelernt oder war abends mit Freunden weg. Oder vielleicht weil ich keine Zuschauer/ Leser hatte? Liegt es vielleicht daran? Dass ich getrost hin und her hopsen konnte, weil alles nur für mich war und jetzt habe ich immer euch im Hinterkopf? ^^ Oder dass man potenziellen (beruflichen) Erfolg wegschmeisst?
Wenn ich so in mich rein fühle, sind es die letzten zwei Gründe. Erstens denke ich immer, dass ich mit diesem und jenem vielleicht Geld verdienen könnte und dann nicht mehr irgendeinen doofen Job bräuchte.
Und das zweite ist, dass es unendlich schön ist, Zuschauer und Leser zu haben!!! Und für diese etwas regelmäßig hochzuladen, wo dann auch ein Austausch entsteht und man merkt, sie warten auf Neues und freuen sich und man selbst freut sich und alles ist tooolll ^^ Und wenn dann z.B. der Blog einen ewigen Winterschlaf hält.. fühlt es sich einfach falsch an!! Er will gefüllt werden, er will leben!
Ich weiß nicht, ob ihr das verstehen könnt.
Das war jetzt ein sehr verwirrtes Wirrwarr, aber vielleicht werde ich mit der Zeit mehr Klarheit in dieses Thema bringen können. Mich selbst besser verstehen und schauen, wie ich damit umgehen kann. ♥︎
Ich werde jetzt Matthew Posa und seinem kleinen Monty zuschauen und dabei meinen Tee zu Ende trinken.
Rina
I feel you. Ich hab inzwischen akzeptiert, dass meine Interessen und Bedürfnisse wie die Jahreszeiten wechseln. Und tatsächlich mache ich bestimmte Dinge lieber im Winter, andere lieber im Sommer, auch wenn es erstmal keinen offensichtlichen Bezug zu einer Jahreszeit gibt . So ist es bei dir vielleicht auch mit den ASMR Videos. Deine Stimmung im Winter passt vielleicht mehr dazu. Jetzt im Sommer ist halt Wilhelmina interessanter. Und weißt du was? Ich liebe unsere Jahreszeiten. Mal bringen sie was Neues und Aufregendes (dein Van) und dann wieder was Vertrautes (deine ASMR Videos).
Ich glaube, dir wird manchmal vielleicht zum Verhängnis, dass du dich schnell inspirieren lassen kannst. Eigentlich ist es beneidenswert, aber du bekommst dadurch so viele Ideen und willst sie in die Tat umsetzen und am besten sofort auf dem Niveau wie andere, die NUR DAS machen. Und dabei vergisst du, wie lange die anderen gebraucht haben, um diese eine Sache aufzubauen.
Dein Vergleich mit den Freunden fand ich interessant. Geht mir ähnlich, wobei ich es eigentlich als sehr vorteilhaft betrachte, wenn man jedem Freund etwas anderes abgewinnen kann und es nicht die eine Freundin geben muss, die für alles „die Richtige“ sein muss. Ich glaube, so jemand gibt es nicht. Oder man kennt sich eben schon seit dem Kindergarten und unternimmt alles zusammen und hat sich dadurch immer parallel entwickelt. Aber diese Person wird einen dann vielleicht auch kaum noch überraschen oder die Augen für Neues öffnen.
Gut möglich, dass die Jobsache ein wichtiger Punkt ist. Ich kenne aber deine Situation nicht gut genug, um das hier beurteilen zu können. Es wäre nichts verkehrt daran, in deinen Lesern/Zuschauern auch deine Kunden zu sehen. Das führt aber wohl eher dazu, sich irgendwann an Kundenwünschen orientieren zu müssen. Dieses „Hobby zum Beruf machen“ hat so seine zwei Seiten… ich denke schon, dass man eine Leidenschaft (bullet Journal, ASMR, Van umbauen etc) via YouTube gewinnbringend ausleben kann und man sich auf dem Gebiet mit der Zeit zum echten Experten entwickelt und ein Netzwerk aufbaut, Kooperationen macht etc. Aber dazu gehört eben auch, dass es mal Zeiten gibt, wo es sich richtig nach Arbeit anfühlt und es stressig ist bevor man wieder seine kreative Seite ausleben kann.
Lass uns weiter teilhaben an deinem WirrWarr 🙂
Ganz liebe Grüße aus Berlin!
Last Wish Of Lilly
Liebe Ingrid,
ich kann dich sooooo gut verstehen. Dein Artikel regt mich zum Nachdenken an. Wie ist das eigentlich bei mir? Welche Gründe gibt es dafür?
Bei mir fing im Studium alles erst richtig an. Während meiner Schulzeit fotografierte ich leidenschaftlich gerne. Im Studium begann ich zu kochen, irgendwie muss man sich ja ernähren, merkte, dass ich das mit dem Fotografieren und dem Schreiben (eine weitere neu entdeckte Fertigkeit) vereinen konnte und eröffnete einen Kochblog.
Dann kam das Wandern. Auf den Kochblog hatte ich keine Lust mehr und so eröffnete ich einen Wanderblog. Das Fotografieren und Schreiben konnte ich also beibehalten. Dann kam das Zeichnen hinzu. Nun fertige ich mein erstes Bullet Journal an, zeichne Karten für meine Freunde und die Familie und Bilder für mein Haus. Und da komme ich zum nächsten Punkt, ich habe den Garten und die Pflanzen für mich entdeckt. Jetzt sitze ich hier, mit 11 selbst gezüchteten Tomaten, einem 1200 qm großen Garten und frage mich, ob ich einen Gartenblog eröffnen soll 😀 Ach ja, ich lese auch wahnsinnig gerne und hätte gerne mehr Zeit dafür. Außerdem habe ich letztens einen VHS-Kurs zum Thema Roman schrieben belegt, dort eine tolle Idee ausgearbeitet und nun die Lust am Schreiben wiederentdeckt.
Zwischen all diesen Erfahrungen und Fähigkeiten und Erlebnissen habe ich deinen Blog und deine YouTube Videos entdeckt und eine Gleichgesinnte gefunden, die mir erklärt hat, was es mit diesen vielen Hobbys auf sich hat. Mittlerweile kann ich meine „Sprunghaftigkeit“ akzeptieren, meistens. Und manchmal fühle ich mich mit diesen vielen Fähigkeiten auch wahnsinnig wohl! Besonders dann, wenn ich merke, dass es Menschen gibt, die ihren Geist nicht ständig mit etwas Neuem füttern wollen/müssen, denn wir werde durch unsere Interessen vielschichtig und interessant. Und das macht uns aus!
Sonnige Grüße aus NRW
PS: Vielleicht sollte ich mal wieder einen neuen Blog anstreben 😀
Ingrid Cat
Ahhhh ich habe mich soo über deinen Kommentar gefreut! Wie du alles beschreibst… Genau so bin ich auch! Besonders das mit den Blogs finde ich witzig, denn genauso hab ich immer Lust, einen neuen Blog oder Youtube-Kanal zu eröffnen 😀 Dann sagen Leute „lad es doch einfach auf deinem jetzigen hoch“, aber das ist doch nicht dasselbe! 😀
Ich würde total gern mehr über dich erfahren und deine Gedanken hören… Ich stelle dir einfach mal ein paar Fragen, aber falls du die nicht beantwortest, ist es nicht schlimm <3
Hast du es geschafft, einen "richtigen" Beruf auszuüben? Wenn ja, bist du glücklich damit und hast du überhaupt noch Zeit für all deine Hobbys?
Hattest du auch das Problem, dass du keinen Erfolg mit deinen Blogs usw. hattest (falls du das überhaupt wolltest)? Bzw. Ich kann das Wechseln nie akzeptieren, weil ich dann Zuschauer/Leser und potenziellen Erfolg verliere.
Und die Frage, die mich immer sooo sehr beschäftigt: Denkst du, dass es veränderbar ist? Hast du versucht es zu verändern? Vielleicht liest du ja auch meinen neuesten Blogeintrag (über Dopamin-Sucht) und magst deine Gedanken dazu schreiben. Würde mich voooll freuen.
Achja und so gern würde ich deine Blogs sehen!
<3